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Kunstmarkt : exklusivinterview mit Thierry Ehrmann, Gründer und CEO von Artprice

2011/11/05 Commentaires fermés


Exklusivinterview mit Thierry Ehrmann, Gründer und CEO von Artprice.com

Boursica.com: Herr Ehrmann, wie ist Artprice entstanden?

Thierry Ehrmann: Ganz am Anfang steht vor allem eine enorme kollektive Arbeit hervorragender Kunsthistoriker. Innerhalb von 14 Jahren haben wir praktisch das gesamte kunstrelevante Verlagsmaterial in Europa, den USA und seit kurzem auch in Asien erworben. Dieses umfasst Verlagshäuser, Kunstdokumentationen aus aller Welt und Vermögenswerte im Wert von über 30 Mio.€. Wissenswert ist zudem, dass wir mit der von mir gegründeten Serveur-Gruppe – der Muttergesellschaft von Artprice, die sich auf gerichtliche, juristische und wissenschaftliche Datenbanken spezialisiert – seit 1985 im Internet präsent sind. Wir waren daher in der Lage, uns vorzubereiten und unsere wichtigsten Zielobjekte im Zuge unseres Eintritts in den Kunstmarkt in den 1990er-Jahren zu identifizieren

Boursica.com: Welches waren denn diese Zielobjekte?

Thierry Ehrmann: Wir legten unser Augenmerk auf legendäre Gesellschaften und Werke, wie z.B. den Guide Enrique Mayer (1962/1987), den renommierten Dictionnaire des Ventes d’Art 1700-1900 von Dr. H. Mireur, das führende US-Verlagshaus Sound View Press mit seinen mehr als 50 Datenbanken über die USA (1991), die Editions Franck Van Wilder (1970), die Schweizer Xylogic, ein globales, auf Kunstmarktindizes spezialisiertes Unternehmen (1985), die Datenbank von Bayer zum anglosächsischen Kunstmarkt von 1700 bis 1913, Caplans Enzyklopädie der Signaturen und Monogramme (USA), ein globales Referenzwerk (1976), L’Argus du Livre de Collection et des Manuscrits (France), ein weiteres globales Referenzwerk (1982); usw. und so fort…. Wir haben sie alle aufgekauft. Seit 14 Jahren betreiben wir zudem eine systematische Kaufpolitik, in deren Rahmen wir Manuskripte und Kataloge, vor allem aus der Zeit zwischen 1700 und 1970, aus aller Welt erwerben. Wir können gar nicht anders als dieses historische Wissen zu kaufen, denn ohne dieses ließe sich der Kunstmarkt nicht mit Sicherheit normieren, und die Werke könnten weder lückenlos zurückverfolgt noch korrekt der Biographie des betreffenden Künstlers zugewiesen werden. Wir sind weit über die Millionen Arbeitsstunden der Historiker, Forscher und Journalisten am Kunstmarkt hinausgegangen, welche die Werke aus diesen Manuskripten und Katalogen von 1700 bis zum heutigen Tag dokumentiert und beschrieben haben. Aus diesem Grund verfügen wir heute über die umfassendste Datenbank zum weltweiten Kunstmarkt. Diese Datenbank ermöglicht die Verfolgung der Kunstwerke im Laufe der Jahrhunderte. Sie umfasst 108 Millionen Bilder und Gravierungen von Kunstgegenständen des genannten Zeitraums sowie von unseren Kunsthistorikern verfasste Kommentare. Darüber hinaus aktualisiert Artprice ihre Datenbanken in Echtzeit mit Informationen, die wir von rund 4‘500 Auktionshäusern zusammentragen. Zudem veröffentlichen wir laufend Beiträge zu den Trends am Kunstmarkt, die wir den wichtigsten Agenturen und weltweit rund 6‘300 Kunstpublikationen zukommen lassen. Auf diese Weise sind wir mit unserem Copyright und unserer Internetadresse tagtäglich und völlig kostenlos in der Presse rund um den Erdball vertreten. Da bleiben in Bezug auf Bekanntheitsgrad und Kommunikation kaum noch Wünsche offen.

Boursica.com: Wie ging es mit der Entstehungsgeschichte von Artprice weiter?

Thierry Ehrmann: Wir gingen zu Beginn zu den Ursprüngen des Kunstmarkts um das Jahr 1700 zurück. Erst um diese Zeit wurden die Künstler von Aufträgen der Kirche und des Adels unabhängiger und schufen ihre Werke auf Basis einer weiter gefassten Nachfrage. Die Entstehung eines Kunstmarkts im ökonomischen Sinn lässt sich auf diesen Zeitraum festlegen. Seit 14 Jahren verfügen wir über Experten und Händler, die in der ganzen Welt für uns tätig sind und uns informieren, wenn sie auf Manuskripte und Kataloge stoßen, die wir erwerben können. Wir haben so viele davon gekauft, dass das Angebot mittlerweile ziemlich knapp geworden ist. Zu Beginn bezahlten wir teuer dafür, aber wir etablierten uns zusehends, und die jüngsten Publikationen erwerben wir jedes Jahr zu äußerst vernünftigen Preisen … Dieser Fundus ist weltweit einzigartig. Wir überprüfen in selbst und machen ihn dann Forschern aus aller Welt zugänglich.

Boursica.com: Worin besteht denn der Mehrwert dieses Dokumentarfundus?

Thierry Ehrmann: Unsere Arbeit in den Datenbanken von Artprice gleicht in erster Linie dem Bergbau: Man muss tagtäglich in die Mine hinabsteigen und schürfen, was wir seit 15 Jahren tun. Mit über hundert Mitarbeitern stießen wir so ins neue Jahrtausend vor. Zurzeit beschäftigen wir noch 45 Mitarbeiter, weil unsere gesamte Arbeit nun in den Datenbanken stattfindet. Im vergangenen Jahrzehnt haben wir die Anzahl Mitarbeiter um zwei Drittel reduziert und unsere Serverkapazität nahezu verdreißigfacht. Um den Kunstmarkt zu standardisieren, mussten wir zuerst das gesamte bestehende Inventar an Kunstwerken sowie die Biographien Hunderter von Künstlern vom 4. Jahrhundert vor Christus bis zum heutigen Tag aufarbeiten. Dabei stießen wir bisweilen auf Hunderte von Homonymen, denen es die jeweils richtigen Werke zuzuordnen galt.

Boursica.com: Wie erstellen Sie Ihre Referenzpreise im Wissen, dass ein Gemälde seiner Natur nach einzigartig ist?

Thierry Ehrmann: Nehmen wir beispielsweise ein auf das Jahr 1850 datiertes Werk: Wir verfolgen seine Spur von Auktionshaus zu Auktionshaus und haben damit immer die Sicherheit, dass es sich tatsächlich um dasselbe Objekt handelt. Wir kennen somit seinen Preis und seine Rendite Jahr für Jahr. Aus diesem Grund sind wir die weltweit einzige Instanz, die eine ökonometrisch einwandfreie Methode für den Kunstmarkt als Ganzes anbieten kann. In der Ökonometrie wird dies als Repeat-Sales-Methode bezeichnet, weil wir in einem homogenen Markt arbeiten. Andere Informationsanbieter stützen sich auf arithmetische Durchschnittswerte und setzen vergleichende Methoden ein, was aber zu Fehlern führt, weil ihre Studien auf einem heterogenen Markt basieren.

Boursica.com: Wie haben Sie dieses Problem in so kurzer Zeit umgehen können?

Thierry Ehrmann: Aus ebendiesem Grund wendeten wir 2000 ein kleines Vermögen für die Übernahme des renommierten Schweizer Unternehmens Xylogic auf. Dieses beschäftigte Wissenschaftler, die seit 1985 sämtliche Algorithmen und Indizes zum Kunstmarkt konzipiert hatten. Zehn Jahre später waren wir die einzigen, die über derart gigantische Datenbanken (über 700 Terabytes) verfügen. In unseren eigenen Informatikräumlichkeiten stehen fast 900 Server, die wir als Besitzer über unser eigenes Glasfaseroptiknetz betreiben. Wir sind somit nicht von externen IT-Dienstleistern abhängig, was die extrem hohe Geschwindigkeit unserer Entwicklungen und unserer F&E-Abteilung sowie die geringen IT-Aufwendungen erklärt. Für Artprice entscheidend ist der Umstand, dass es uns gelungen ist, die weltweit größte Sammlung an alten Manuskripten und erläuternden Katalogen zusammenzutragen. Dieser riesige Dokumentenfundus wurde in unserer Erfolgsrechnung im Übrigen nach äußerst vorsichtigen Prinzipien unter Ausgaben verbucht. Dies ist für unsere Aktionäre eine gute Nachricht, zumal diese Aktiven damit in der Bilanz nicht aufgeführt sind, obschon sie ganz offensichtlich sehr wertvoll sind. Tag für Tag ergänzen wir unsere Datenbanken mit neuen Fakten aus aller Welt. Wir haben Datenbanken aus dem anglosächsischen Raum, aus China und Holland erworben, ohne die wir nicht arbeiten könnten. Selbst wenn wir die besten Kunsthistoriker auf diese Herausforderung ansetzen würden, könnten sie nicht dasselbe Resultat erzielen. Nehmen wir beispielsweise einen holländischen Maler namens Dick Van. Dieses Patronym ist in Holland derart verbreitet, dass wir ohne unsere Datenbanken nicht gewährleisten könnten, von ein und demselben Künstler und seinen Werken zu sprechen.

Boursica.com: Was antworten Sie jemandem, der Sie fragt, weshalb sich alle bei Artprice informieren?

Thierry Ehrmann: Dem ist ganz einfach so, weil wir keine wirklichen Konkurrenten haben und die einzigen sind, die über eine Million Biographien auch bisher nicht beschriebener Künstler führen und deren Datenbanken 108 Mio. Bilder und Gravierungen von Kunstobjekten umfassen. Selbst wer Artprice nicht besonders mag, kommt nicht um unsere Datenbanken herum, wenn er sich für einen bisher noch nicht sehr bekannten oder sogar gänzlich unbekannten Künstler interessiert. Dasselbe gilt für die Identifikation eines seltenen Kunstwerks. Die Menschen sehen lediglich die Spitze des Eisbergs Artprice, derweil es sich hauptsächlich um eine enorm aufwändige, nicht immer einfache Arbeit handelt. Ich frage mich manchmal selbst, woher wir die dazu nötige Kraft genommen haben. Nach all den Jahrzehnten lässt sich dies rationell wohl nur mit unserer Leidenschaft für unsere Arbeit erklären.

Boursica.com: Waren die an der Börse beschafften Mittel, neben dem Kapital der Serveur- und der Bernard-Arnault-Gruppe, für den Erfolg der Akquisitionen von Artprice verantwortlich?

Thierry Ehrmann: Ja, aber nur teilweise, denn dass Scheckbuch alleine hätte nicht ausgereicht, um den gesamten Fundus zu erwerben. Die vormaligen Besitzer waren bekannte Historiker oder Autoren mit oftmals eher schwierigem Charakter, die bisweilen bereits Schwindel erregende Angebote erhalten und abgelehnt hatten, weil der finanzielle Aspekt für diese Persönlichkeiten bestenfalls nebensächlich war. Wir mussten sie zuerst von unserem Projekt überzeugen, wie z.B. Frank Van Wilder oder Peter Hastings Falk. Diese Datenbanken sind die wahren Vermögenswerte von Artprice, und sie sind in unseren Bilanzen gemäß dem Vorsichtsprinzip nicht mit ihrem wahren Wert verbucht, obschon sie sehr wertvoll sind. Sie stellen zudem auch aus Sicht der Aktionäre die hauptsächlichen Aktiven der kommenden Jahre dar. Die IRFRS-Rechnungslegungsstandards erlauben es uns nicht, den wahren Wert unserer Gesellschaft anzugeben. Es erstaunt daher nicht, dass unsere Marktkapitalisierung an der Börse der Wahrheit sehr viel näher kommt – der Markt täuscht sich in Bezug auf ein Unternehmen wie Artprice, dass seit mehr als zehn Jahren an der Börse gelistet ist, nur höchst selten.

Boursica.com: Wie halten Sie es mit den Reproduktionsrechten der ins Internet gestellten Werke?

Thierry Ehrmann: Die Reproduktionsrechte der Werke sind im Rahmen unseres spezifischen Vertrags mit der ADAGP abgedeckt. Es handelt sich dabei um das weltweit repräsentativste Unternehmen in diesem Bereich, das in mehr als 43 Ländern Nutzungsgebühren einzieht und an die Inhaber der Nutzungsrechte verteilt. Diese für die digitale Wirtschaft bahnbrechende Vereinbarung (2007) wird von verschiedenen Kulturministerien in Europa, darunter jenem Frankreichs, regelmäßig als beispielhaft zitiert. Auch in dieser Hinsicht hat sich Artprice einen deutlichen Vorsprung im Vergleich zu etwaigen Konkurrenten verschafft.

Boursica.com: Ist es möglich, Artprice zu kopieren?

Thierry Ehrmann: Nein, unter keinen Umständen. Alles ist urheberrechtlich geschützt. Ich habe unter anderem eine Ausbildung als Jurist im Bereich literarisches und künstlerisches Urheberrecht, und in den 1990er-Jahren gründete ich eine Interessensgruppe für den Schutz von Datenbanken in Europa, der in das « Sui Generis »-Gesetz mündete. Dieses Gesetz in Europa entspricht in etwa den Softwarepatenten in den USA. Vereinfacht gesagt, wäre es jedermann, selbst wenn ihm Kapital in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro zur Verfügung stünde, untersagt, Datenbanken oder einen standardisierten Artprice-Kunstmarktplatz aufzubauen. Er würde wegen Fälschung verurteilt und mit einer Busse belegt, die sich an der Höhe der Investitionen orientiert. Zudem würde er mit einem Verbot der Nutzung seiner Datenbanken belegt. Ein etwaiger Konkurrent müsste daher nicht nur mit umfassendsten finanziellen Mitteln ausgestattet sein, sondern auch eine Ergonomie und Struktur erfinden, die sich grundsätzlich von jener von Artprice unterscheiden. Wenn wir den Vergleich extrem vereinfachen wollen, könnten wir sagen, dass hier der Umstand, dass ein Auto Räder hat, urheberrechtlich geschützt wurde. Ein Konkurrent müsste folglich ein Fahrzeug auf Schienen oder einer Zahnstange konzipieren, was eine extrem schwierig zu überwindende Eintrittshürde darstellt.

Boursica.com: Wie können Sie gewährleisten, dass die Auktionshäuser auf Artprice zurückgreifen werden?

Thierry Ehrmann: Mehr als 80% der internationalen Auktionshäuser erstellen ihre Kataloge auf Basis unserer Daten in Echtzeit. Sie verfügen dabei über die Biographie des Künstlers und die Rückverfolgbarkeit des Werks sowie sämtliche Preise und Indizes des Künstlers, um den Preis schätzen zu können. Zwischen 2001 und 2003 haben wir mit 3600 Auktionshäusern und 7400 Experten telefoniert oder diese besucht. Diese Marketing- und Umsetzungsstudie war mit hohen Kosten für Reisen rund um den Erdball sowie Löhne verbunden. Die Auktionshäuser selbst hatten keine Datenbanken, und die Auktionatoren verfügten bestenfalls über Word- oder Excel-Dokumente. Von den größten Auktionshäusern verfügen einige selbst heute noch über keine digitalen, in Datenbanken organisierte Angaben.

Boursica.com: Wie ist es möglich, im Jahr 2011 einen derartigen Rückstand bezüglich Informatik und Internet zu haben?

Thierry Ehrmann: Es ist an sich unglaublich, aber hier scheint sich eine alte Informatikregel zu bewahrheiten: Je mehr ein Berufsstand oder eine soziale Organisation über Macht oder Wissen verfügt, desto mehr wird die Informationstechnologie geschmäht oder ignoriert – bis zu jenem Tag, an dem sie sich gezwungen sehen, den Forderungen ihrer Kunden nachzukommen. Dann kommt Artprice wie gerufen. Unsere professionellen Kunden sind daher höchst loyal und nehmen unsere Dienstleistungen über Jahre in Anspruch, was wiederum unseren Aktionären gelegen kommen dürfte. Wir haben daher ein Intranet konzipiert, über welches ein Auktionshaus seinen Katalog rasch in gedruckter und digitaler Form für das Internet erstellen kann. Es kann gleichzeitig seine künftigen Auktionsangebote mit einem einfachen Mausklick auf den standardisierten Kunstmarktplatz von Artprice stellen. Nehmen wir beispielsweise einen Verkauf zeitgenössischer Kunst von 63 Künstlern: Das Auktionshaus kann für seine Marktpräsenz einen digitalen Modus wählen, der von unseren 1,3 Mio.Kunden selektiv nur jene anspricht, die diese 63 Künstler verfolgen und nachfragen. Diese Selektivität lässt sich weiter eingrenzen, z.B. auf eine bestimmte Schaffensperiode eines bestimmten Künstlers. Dies ist eine „Killer Application“, von der große wie kleine Auktionshäuser, die ein Vermögen für Werbung und Marketing ausgeben, seit langem träumen. Für eine Auktion der „gehobenen Klasse“ kann sich der Posten Werbung und Marketing für das Auktionshaus auf 70-80% der Ausgaben belaufen, während er mit Artprice lediglich auf 4,5% zu stehen kommt.

Boursica.com: Warum haben Sie das Demeure du Chaos als Firmensitz von Artprice gewählt – Provokation oder Strategie?

Thierry Ehrmann: Weder noch. Das Universum der Demeure du Chaos („Residenz des Chaos“) ist untrennbar mit der Geschichte von Artprice und der Serveur-Gruppe, die seit 1987 zu den Pionieren des Internets zählt, verbunden. Beide Gesellschaften haben ihren Firmensitz im Demeure du Chaos. Das Demeure du Chaos, von der New York Times als Abode of Chaos bezeichnet, wurde 1999 von mir konzipiert. Das Konzept fußt auf dem alchimistischen Chaos unseres 21. Jahrhunderts, das zugleich tragisch und prunkvoll ist und dessen Glut am 11. September 2001 geschürt wurde. Die Demeure du Chaos ist praktisch gleich alt wie Artprice, die drei Jahre später ins Leben gerufen wurde. Zwölf Jahre sowie 1890 gedruckte und audiovisuelle Reportagen aus 72 Ländern später ist sie laut der internationalen Kunstpresse zu einer „Factory“ und einem angesagten und weltweit einzigartigen Museum avanciert. Ein Open-Air-Museum mit Gratis-Eintritt, das über 3.627 Werke ins beste Licht rückt und damit jedes Jahr rund 120.000 Besucher anzieht. Jedes Mal, wenn die internationale Kunstpresse über das Demeure du Chaos berichtet, wird selbstverständlich auch Artprice erwähnt. Wie hätte ich Artprice, diese fast schon mythische Gesellschaft, die 90% der internationalen Presse mit Kunstmarktinformationen versorgt, aus dem Nichts aufbauen können, wenn ich nicht selbst mit Fleisch und Blut Plastiker mit einer Leidenschaft für die Kunstgeschichte wäre? Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie viele Menschen mein Museum besuchen. Nach Eintritten sind wir bereits die Nummer 2 in Lyon, und die meisten Besucher sind auch Kunden oder Aktionäre von Artprice. Jedes Jahr führen wir unsere Generalversammlung im Demeure du Chaos durch, und seit zehn Jahren erhalten wir nur ermutigenden Zuspruch. Unsere Kunden im Allgemeinen und die weltweiten Kunstgalerien im Besonderen arbeiten ganz bewusst mit Artprice zusammen, deren Gründer als Bildhauer und Plastiker seit mehr als 25 Jahren dem Urheberrechtsverband angehört. Schlagen Sie meine Biographie im Who’s Who nach, dann werden Sie verstehen, was ich meine. Ich habe weltweit zahlreiche Werke ausgestellt. Man muss wissen, dass das Kunstmilieu hoch sensibel ist und dass Artprice in den 1990er-Jahren von gewissen Puristen als Fremdkörper angesehen wurde, dem die Sensibilität ihres Milieus fehlt. Als Beleg hierfür wurden unsere Indizes, unsere Preisangaben, unsere Statistiken und natürlich der Umstand, dass wir an der Börse gelistet sind, ins Feld geführt. Dank des Demeure du Chaos sind diese Puristen zu unseren treusten Kunden geworden. Dies ist die wirkliche Antwort auf Ihre Frage!

Boursica.com: Wie hoch würden Sie den Wert von Artprice ansetzen?

Thierry Ehrmann: Seit fast 120 Jahren gilt gemäß der Vergleichsmethode, dass sich der Wert eines Auktionshauses zu etwa 80% aus seinem Kundenstamm (zwischen 800$ und 4’000$ pro Kunde) und zu rund 20% aus seiner Marke ergibt, wenn diese einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Um den Unterschied zwischen einem mit 800$ und einem auf 4’000$ geschätzten Kunden zu verstehen, beurteilt man die Strukturierung der Informationsschichten zum jeweiligen Endkunden und berechnet den Preis entsprechend.

Boursica.com: Könnten Sie das anhand eines konkreten Beispiels etwas näher erläutern?

Thierry Ehrmann: Nehmen wir beispielsweise eine Auktion des Bildhauers Arman (1928/2005). Als Niveau 1 (800 Dollar) könnte z.B. gelten, wenn Ihnen das Auktionshaus sagt: Wir haben 4500 Kunden, welche die neuen Realisten wie Yves Klein, César, Arman oder Nikki de Saint-Phalle usw. kaufen. Niveau 2 wäre, wenn Ihnen das Auktionshaus jene Kunden nennen kann, die ausschließlich Skulpturen von Arman erwerben, obschon dieser auch als Maler und Fotograf tätig ist. Das Nonplusultra, das zurzeit nur Artprice anbieten kann, ist das Niveau 3: In der Lage zu sein, jene 4500 Kunden weltweit anzusprechen, die Arman-Skulpturen zum äußerst spezifischen Thema „organische Abfallkübel“ suchen. Derart fein strukturierte Informationen sind für Auktionshäuser und Kunsthändler so etwas wie der Heilige Gral, denn sie geben ihnen die Gewissheit, dass die Auktionsgebote Maximalwerte erreichen werden. Man darf folglich davon ausgehen, dass das Niveau 3 dem oberen Ende der Bewertungsspanne, also rund 4’000$ pro Kunde, entspricht. Dies ist die älteste Methode zur Bewertung von Auktionshäusern. Der hohe Mehrwert von Artprice besteht darin, für eine Auktion jene internationalen Sammler ansprechen zu können, die durch ihre Präsenz eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Verkaufspreises eines Werks bewirken können. Bei einem katalogisierten Verkauf von Werken eines bekannten Künstlers können neue Sammler vom anderen Ende der Welt den Preis um 100% nach oben schnellen lassen. Artprice ist der einzige Anbieter, der diese begehrten Sammler aus 210 verschiedenen Ländern identifizieren kann. Wir können problemlos bestätigen, dass wir auf Artprice zurzeit sämtliche wichtigen Kunstmarktakteure erfasst haben: die Großhändler, die großen Sammler, die Gesamtheit der Auktionshäuser und der Experten – kurz: den harten Kern der Marktmacher, welche die Preise nach oben oder unten drücken. Sie sind systematisch Kunden von Artprice.

Boursica.com: Sogar Ihre Kritiker sind auf Artprice?

Thierry Ehrmann: Selbst unsere härtesten Kritiker bedienen sich unserer Daten. Wir haben 1’300’000 Kunden. Man darf davon ausgehen, dass die Bewertung auf Basis der Nachfrageaktivitäten der Kunden vorgenommen wird. Je mehr Kunden wir haben, die etwas sehr Bestimmtes suchen, desto wichtiger wird die Bewertung für diese Kunden. Wir bieten mit Sicherheit die engsten Suchkriterien an. Je feiner abgestimmt die Suche, desto stärker ist der Kunde geneigt, die Preise während der Auktion nach oben zu drücken, und desto interessanter wird er damit für ein Auktionshaus. Wir haben höchst vollständige Kundendaten mit über 18 Milliarden Einträgen, die den Vorschriften der Commission Nationale Informatique et Libertés (CNIL) und weiterer europäischer und US-amerikanischer Aufsichtsinstanzen entsprechen und es uns erlauben, genau zu wissen, welcher Kunde welche Kunst besitzt oder welches Werk er sucht. Mit etwas Abstand betrachtet, bin ich heute davon überzeugt, dass es sich hierbei um die beste Methode zur Bewertung eines Auktionshauses handelt, ist sie doch 120 Jahre alt und trotzdem immer noch aktuell und hat sich weltweit tausendfach bewährt.

Boursica.com: Wie hoch werden Ihre Provisionen auf die Transaktionen sein?

Thierry Ehrmann: Wir sind äußerst konkurrenzfähig, denn die Vermittlungsgebühren liegen gemäß dem Conseil des Ventes Volontaires , der Aufsichtsbehörde des Kunstmarkts, im Bereich von 37,5%, während sich unsere auf zwischen 4,5% und 7,0% belaufen. Damit sind wir für eine Galerie klar vorteilhafter als eine Bank! Wir erheben 4,5% für die Transaktion selbst, zuzüglich 3,0–4,5% für die Platzierung des Kundendossiers gemäß den erläuterten Möglichkeiten. Dies erlaubt es den Auktionshäusern, potenzielle Käufer gezielter anzusprechen. Denn wir bringen ein Auktionshaus nicht nur in Kontakt mit Käufern, die ein Arman-Kunstwerk suchen, sondern gezielt mit jenen, die beispielsweise an seinen „organischen Abfallkübeln“ interessiert sind. Die Gebühren für Verkäufe zwischen Privaten werden ebenfalls im Bereich von 4,5% liegen.

Boursica.com: Ist Artprice reif für eine Übernahme?

Thierry Ehrmann: Ein feindliches Übernahmeangebot kann ausgeschlossen werden, weil die Serveur-Gruppe das Kapital von Artprice kontrolliert. Eine freundliche Übernahme, die aus Branchensicht sinnvoll ist, z.B. von einem an der Börse gelisteten Auktionshaus, ist aber denkbar. Zu einem besseren Verständnis von Artprice trägt ihr Referenzdokument oder ihr Jahresbericht bei. Diese Berichte sind wahre Goldminen für aufschlussreiche und topaktuelle Informationen.

Boursica.com: Hat Artprice Konkurrenten?

Thierry Ehrmann: Nein, dies wird auch im Jahresbericht klar festgehalten. Alles und jedes ist urheberrechtlich geschützt. In einer gänzlich anderen Liga gibt es lediglich die Gesellschaft Artnet, die in einem ganzen Börsenjahr dieselben Handelsumsätze verzeichnet, die wir in einer Woche erreichen. Artnet ist nicht im selben Bereich tätig wie wir, und sie ist lediglich an einem nicht reglementierten Markt gelistet, weshalb auch ihre Rechnungslegung nicht geprüft wird. Wir sehen Artnet als eine Art Luxus-Host, der seine Produktionsmittel nicht selbst besitzt. Zudem hat die Gesellschaft in gewissen Ländern die Reproduktionsrechte nicht immer respektiert. Des Weiteren war Arnet nicht wachsam und hat sich ihre Marke von mehr als 18 Deponenten in 21 Ländern – davon in einigen bedeutenden – unter der Nase wegschnappen lassen. Und letztlich sind ihre Tarife exorbitant, und die monatliche Anzahl der Nachfragen ist beschränkt, wie das in der Internet-Wirtschaft Anfang der 1990er-Jahre noch gang und gäbe war. Wir glauben, dass man eine extrem aggressive Tarifpolitik verfolgen muss, um weltweiter Marktführer zu werden, wie z.B. Dell, die mit ihrem Modell meines Erachtens die PC- und Serverwelt aufgemischt hat.

Boursica.com: Missbraucht Artprice ihre dominierende Stellung?

Thierry Ehrmann: Nein! Ihre Frage enthält auch gleich die Antwort: Die Wettbewerbsbehörden bestrafen nicht eine dominierende Stellung, sondern deren Missbrauch. Wir haben noch nie einen Verkauf zurückgewiesen, unsere Preise entsprechen der Realität unserer Kosten und Investitionen, und wir haben keinerlei selektive Verkaufspolitik. Vor allem aber sind wir die ursprünglichen Schöpfer sämtlicher Produkte und Dienstleistungen von Artprice, wir pflegen also einen neuartigen und innovativen Ansatz. Gewisse Gesellschaften haben uns einzuklagen versucht, aber sie wurden systematisch abgewiesen. Um den Markt entschieden zu erobern und seine Loyalität zu wahren, sind so niedrige Preise erforderlich, dass ein hypothetischer Konkurrent sofort in die roten Zahlen rutschen würde, weil er nicht schon wie wir sämtliche Investitionen über die letzten 14 Jahre bezahlt hat. Als Beweis hierfür gilt mir, dass zwischen 2000 und 2010 kein einziger neuer Konkurrent auf den Plan getreten ist. Derweil haben wir aufgehört, die Zahl der Internet-Kunstsites zu zählen, die infolge mangelnder Frequentierung und folglich fehlender Umsätze Konkurs gehen. Jede Woche erhalten wir rund ein Dutzend Anfragen zur Übernahme von Marken, Sites oder Domänen-Namen. Meist sind diese für uns von keinerlei Interesse, vielleicht mit Ausnahme von klar fokussierten Mikro-Datenbanken zu Schwellenländern.

Boursica.com: Waren Sie je versucht, Artnet zu übernehmen?

Thierry Ehrmann: Wir sind dreimal wegen eines Kaufs von Artnet angegangen worden. Wir haben daran aber absolut kein Interesse, zumal das Risiko besteht, dass wir in eine Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten hineingezogen würden. Was die Marke betrifft, so wurde diese wie gesagt nicht weltweit registriert. Wir befänden uns also sofort in urheberrechtlichen Konflikten mit allen anderen Besitzern der Marke Artnet, die im Recht sind.

Boursica.com: Es scheint, dass auch andere Domänen-Namen Zugriff auf die Datenbanken von Artprice nehmen …

Thierry Ehrmann: Ja, selbstverständlich, wie z.B. Artmarket.com. Wir haben 1800 Domänen-Namen (DNS) in neun verschiedenen Sprachen, die sich mit dem Kunstmarkt befassen. Wenn sie Artmarket googeln, erscheint Artprice dank dem DNS Artmarket.com zuoberst auf der Liste. Wir haben die gesamte Semantik, die für den Zugriff auf den Kunstmarkt relevant ist, zu Beginn der 1990er-Jahre registrieren lassen. Einige dieser DNS sind heute Gold wert, weil es sich um, wie z.B. bei Artmarket, um generische Marken in reinster Form handelt. Indes weigern wir uns, diese zu verkaufen.

Boursica.com: Haben Sie neue Kunden?

Thierry Ehrmann: Ja, täglich kommen neue hinzu. Wir haben festgestellt, dass das Durchschnittsalter unserer Kundschaft steigt, weil unseres Erachtens immer mehr (ältere) Menschen das Internet entdecken. Wir helfen diesen neuen Nutzern bei der Navigation auf unserer Site und dem Internet im Allgemeinen. Wir verfolgen eine Politik, in deren Rahmen wir aktiv und überall nach neuen Kunden suchen und diese dann auf Artprice begleiten. Wir nennen diese Kundschaft intern „Silver Surfers“. Laut Diktion der großen Marketingunternehmen handelt es sich dabei um die Surfer mit den grauen Schläfen, die früher als Senioren (Menschen im Alter von über 55 Jahren) bezeichnet wurden. Gleichzeitig sehen wir immer mehr junge Sammler im Durchschnittsalter von 30 bis 35 Jahren, was auch den phänomenalen Erfolg unseres Artprice-Smartphone-Abonnements erklärt. Der weltweite Kunstmarkt ist effektiv von 500’000 Sammlern in der Nachkriegszeit auf heute rund 300 Millionen Kunstliebhaber, Sammler und professionelle Händler an gewachsen. Zu ihren bevorzugten Jagdgründen sind heute im Zuge der Virtualisierung das Internet und damit unser standardisierter Kunstmarktplatz geworden. Es ist offensichtlich, dass der Kontinent Asien die Zahl der Kunstmarktakteure hat explodieren lassen.

Boursica.com: Wie steht es um die finanzielle Verfassung von Artprice?

Thierry Ehrmann: Im Gegensatz zur großen Mehrheit der börsengelisteten Gesellschaften haben wir keinen Cent Schulden. Keine Kreditdeckung vonseiten einer Bank, keine kurz-, mittel oder langfristige Darlehen, keine rückzahlbaren Finanzinstrumente wie Aktienoptionsscheine oder andere Derivate… Was die französische Finanzaufsichtsbehörde AMF nicht selten staunen lässt! Darüber hinaus verfügen wir über eine hohe Liquidität und eine negatives Nettoumlaufvermögen. Ich möchte festhalten, dass ich mit Leib und Seele gegen Kapitalerhöhungen bin. Diese verwässern nicht nur die Titel unserer Aktionäre, sondern behindern darüber hinaus einen sehr raschen Anstieg des Aktienkurses eines börsengelisteten Unternehmens, was oft vergessen wird. Als Beleg hierfür führe ich ins Feld, dass Artprice ungefähr 4 Millionen Aktien im Umlauf hat. Wären wir wie die Mehrzahl der am regulierten Eurolist-Markt kotierten Gesellschaften, so hätten wir rund 20 bis 40 Millionen Titel ausstehen, und unser Kurs wäre in zwei Monaten um lediglich 2€ oder 3€ gestiegen. Stattdessen haben wir in 45 Börsentagen mit einem Handelsumsatz von rund 250 Mio.€ um 22€ zugelegt.

Boursica.com: Warum wurde angesichts der registrierten Handelsvolumen die Deklarationsschwelle nicht überschritten?

Thierry Ehrmann: Gemäß der letzten Überprüfung unserer Namenstitel und Schätzungen ist unser Aktionariat von 18.000 auf schätzungsweise rund 27.000 Aktionäre angewachsen. 2010 waren 81% der Kunden von Artprice auch Aktionäre. Das ist für uns ein Sicherheitsnetz, da sie damit Artprice detailliert kennen. Oft sind es unsere Kunden bzw. Aktionäre, die uns auf mögliche Übernahmeziele hinweisen oder uns Verbesserungsvorschläge für unsere Datenbanken unterbreiten.

Boursica.com: Wie steht es mit Kapital aus China?

Thierry Ehrmann: Das Konzept einer Meldeschwelle ist den Chinesen fremd. Sie beteiligen sich durch verschiedenste Kanäle und bleiben daher unter dieser Schwelle. Wir haben Telefonkonferenzen mit Fondsmanagern abgehalten, von denen zwei Drittel in Hongkong ansässig sind. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie nicht für französische Kunden kaufen.

Boursica.com: Wie lange wird es Ihres Erachtens noch dauern, bis das Gesetz zur Liberalisierung von Auktionsverkäufen verabschiedet wird?

Thierry Ehrmann: Das ist höchstens noch eine Frage von Wochen. Ich stelle fest, dass Frankreich in weniger als 45 Jahren vom weltweit 1. auf den 4. Rang abgerutscht ist. Zuoberst auf dem Podium steht heute China, gefolgt von den USA und Großbritannien auf den Rängen 2 und 3. Zudem wiegt auch der Drouot-Skandal schwer. Wir haben jede Woche mit den Konsequenzen dieses Vorfalls zu tun, und die Untersuchungen haben eben erst begonnen. Ich kann Ihnen zu diesem Thema das Werk « Adjugé Volé » von Michel Deléan wärmsten empfehlen. Es wurden bereits 39 Untersuchungsverfahren eingeleitet. Die Regierung scheint entschlossen, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen, zumal Drouot 45% des französischen Kunstmarkts ausmacht. Wir haben die Europäer hinsichtlich der Aufnahme dieser Direktive ins EU-Recht verärgert, weshalb der Druck auf Frankreich nun enorm ist. Dies ist eine Staatsaffäre, und es besteht ein Risiko, dass der Gerichtshof der Europäischen Union gewaltige Bussen aussprechen wird. Die französische Kunstmarktaufsicht CVV glaubt zudem, dass es für Frankreich einem Selbstmord gleichkäme, lediglich eine Minimalreform durchzuführen, und dass es nach den Verfügungen aus Brüssel nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Angelegenheit vor den EU-Gerichtshof gelangt. Wir waren die ersten, die im Jahr 2000 das entsprechende Gesetz, den Code des Ventes Volontaires et Judiciaires, formulierten, das bei den französischen Auktionatoren mittlerweile zur Referenz avanciert ist. Es ist die erste Abhandlung (von 1800 Seiten), welche die erste Reform des Jahres 2000 und ihre Nicht-Umsetzung anspricht. Diese Reform des Jahres 2000 war eine gigantische Farce, denn die Auktionatoren hielten an ihrem Monopol aus dem Jahr 1535 fest, sodass für jeden einzelnen Verkauf weiterhin eine Bewilligung eingeholt werden musste. Wenn Letztere erst einige Tage oder sogar erst einige Stunden vor dem Verkauf erteilt wurde, stellte dies eine hohe Hürde für den freien Verkehr von Produkten und Dienstleistungen in Europa dar, insbesondere für Auktionen von Kunstgegenständen im Internet. Wir vereinen sämtliche Erfolgsfaktoren. Der Prozess genießt definitiv breite Unterstützung. Der Gang der Geschichte lässt sich nicht aufhalten, und wir sind mit von der Partie. Wir mussten nur Geduld haben und gleichzeitig dieses 500-jährige Monopol mit aller Kraft niederreißen, indem wir uns auf einen gesetzlichen Kreuzzug von zehnjähriger Dauer begaben.

Boursica.com: Warum haben Sie nicht einfach den Firmensitz verlegt?

Thierry Ehrmann: Weil dies mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Ganz zu schweigen vom Umstand, dass wir künftig in einer Fremdsprache hätten kommunizieren und uns an einen neuen Börsenmarkt hätten gewöhnen müssen. Dann wäre da zudem der physische Umzug der ganzen Systeme und unserer Mitarbeiter usw.

Boursica.com: Wie sehen Sie die französische Vermögenssteuer (ISF)?

Thierry Ehrmann: Das ist eine sehr ernste Sache. Die Union pour un Mouvement Populaire (UMP) hat diesen Vorschlag ins Parlament eingebracht. Laut ihrer Analyse sollte eine Vermögenssteuer lediglich latente unbestreitbare Vermögenszuwächse betreffen. Ich bin nicht unbedingt dafür, ich halte dies nicht für die richtige Lösung. Aber die Parlamentarier haben sehr wohl verstanden, dass ihnen Artprice die Möglichkeit gibt, den Sammlern zu sagen, dass die Kunstwerke in ihrem Besitz eine klar bestimmbare Rendite generieren. Indes ist es offensichtlich, dass dies dem Artprice-Marktplatz zum Vorteil gereichen wird, da die Nutzer anonym auftreten, weil Artprice sowohl die Identität des Käufers als auch des Verkäufers schützt. Dies ist in den physischen Auktionssälen nicht möglich. Wir haben am Tag der Ankündigung und in den Stunden danach festgestellt, dass die Zahl der von unseren Kunden eingerichteten virtuellen Portfolios explodierte, weil diese die Preisentwicklung ihrer Sammlungen simulieren wollten.

Boursica.com: Ist ein baldiger Wechsel in das Long-Only-Segment des Deferred Settlement Service denkbar?

Thierry Ehrmann: Vielleicht im September. Die Entscheidung liegt beim Wissenschaftsausschuss der Euronext, aber es ist klar, dass wir die Eintrittkriterien mehr als erfüllen.

Boursica.com: Haben Sie Ihr System für die künftigen Online-Auktionen einem Backtesting unterzogen?

Thierry Ehrmann: Selbstverständlich. Wir haben im Ausland Beta-Tests durchgeführt, und alles ist betriebsbereit. Die Auktionshäuser sind für ihre Kataloge bereits an unser Intranet angebunden. Was den Marktplatz betrifft, so glaube ich, dass 80% der Auktionshäuser und professionellen Händler sowie 20% der Sammler und Privatpersonen dabei sein werden. Sobald das Gesetz verabschiedet wird, werden die Auktionatoren unsere besten Kunden sein. Sie sagen es sogar selbst: „Das lässt sich nur mit Artprice machen.“ Sie sind Ende der 1990er-Jahre und nochmals 2005 nicht auf den Internet-Zug aufgesprungen, und heute ist es dafür zu spät, zumal dies zu teuer wäre. Die Vorführung ist damit bereits ausverkauft.

Boursica.com: Wie hoch ist die Durchdringung von Artprice im chinesischen Markt?

Thierry Ehrmann: Um den Erfolg zu gewährleisten, haben wir diverse chinesische Datenbanken erworben. Anders wäre dies nicht möglich gewesen. Wir haben dabei die volle diplomatische Unterstützung der chinesischen Behörden genossen. Ohne diese hätte es nicht funktioniert, weil die Auktionshäuser teilweise vom Staat kontrolliert werden. Das chinesische Kulturministerium hat sich bemüht, uns zu zeigen, dass China die Nummer 1 auf dem globalen Kunstmarkt ist. Wir haben in Lyon chinesische Mitarbeiter, und wir benötigten nach unserer Entscheidung, in den chinesischen Markt vorzustoßen, lediglich vier Jahre, um dort betriebsbereit zu sein.

Boursica.com: War Ihr Weg zum weltweiten Marktführer mit Schwierigkeiten verbunden? Die Art und Weise Ihres Vorgehens gibt bisweilen Anlass zu Vorwürfen.

Thierry Ehrmann: Stimmt, und ich übernehme dafür die 100%ige Verantwortung. Wir haben in 14 Jahren 126 Prozesse in diversen Ländern geführt. Angestrengt wurden diese von den Vertreibern zahlungspflichtiger Bücher, die wir von Verlagshäusern gekauft hatten. Diese Vertreiber wollten sich eine Scheibe von den Internet-Umsätzen abschneiden. Dispute hatten wir zudem mit zahlreichen Artprice-Nachahmern, für die wir keinerlei Toleranz zeigen. Wir haben 117 dieser Prozesse gewonnen, darunter alle wichtigen. Nehmen wir die fünf französischen Auktionshäuser, von denen gewisse effektiv bei Drouot angesiedelt sind: Sie haben alle auf einen Weiterzug des Urteils vor das Appellationsgericht verzichtet. Die Ausnahme war Camard, die wir nun strafrechtlich verfolgen. Die verlorenen Prozesses waren solche gegen Dritte, die keinerlei Einfluss auf den Gang der Dinge unserer Unternehmens, seine finanzielle Entwicklung oder seine Ziele haben. Christie’s World ist einer unserer schönsten Siege.

Boursica.com: Darf man demnächst auf eine Dividendenausschüttung hoffen?

Thierry Ehrmann: Ja, gemäß unseren Prognosen sollte dies 2013/2014 möglich sein. Ich finde aber, dass wir unsere Aktionäre bereits mit dem Anstieg unseres Aktienkurses substanziell bereichert haben. Wir stärken vorab unsere Eigenkapitalposition, um die Server und weitere sehr teuere Ausrüstungsgüter finanzieren zu können. Nur so ist es uns möglich, uns weltweit und unter Wahrung einer maximalen Sicherheit weiterzuentwickeln. Ich rufe in Erinnerung, dass wir die einzigen sind, die unsere eigenen Server-Räumlichkeiten betreiben. Wir gelten in Frankreich als Internet-Pioniere. Laut Time Magazine war die Serveur-Gruppe der erste Internet-Provider Frankreichs, und der zweite in ganz Europa. Der Vermögenszuwachs für unsere Aktionäre über den Aktienkurs ist derart hoch, dass zu Beginn nicht beides – Aktienkurssteigerung und Dividende – zu haben ist. Dies umso mehr, als wir nie eine Kapitalerhöhung durchgeführt haben.

Boursica.com: Wie wird sich der Status-Wechsel nach Einführung des Gesetzes auf den Jahresumsatz auswirken?

Thierry Ehrmann: Er wird wortwörtlich explodieren! Das Wachstum wird enorm sein.

Boursica.com: Darf man dann davon ausgehen, dass ein Aktienkurs von 30€ nur der Anfang war?

Thierry Ehrmann: Es lässt sich feststellen, dass der Kurs auf die 2005/2006 verzeichneten Niveaus zurückgekommen ist. Damals begann man von der Umsetzung der „Directive Services“ zu reden. 30 EUR ist nur der Anfang, eine einfache Rückkehr zu den Notierungen der Zeit, bevor Frankreich dem Rest Europas während fünf Jahren mit seiner jämmerlichen Art auf die Nerven zu gehen begann. Wer sich die Frage ernsthaft stellt, sollte von einer Basis von 67€ ausgehen – der höchsten bisher erreichten Notierung. Wir haben alle Versprechen in unserem Einführungsprospekt gehalten. Wir sind sogar deutlich über die im Prospekt von 1999 erläuterten Engagements hinausgegangen. Unser Titel notierte bei 67€, als es unseren standardisierten Kunstmarktplatz noch nicht gab. Wir dürfen daher mit Recht und logischerweise einen Anstieg unseres Aktienkurses deutlich über 67€ hinaus erwarten. Einer sehr alten Börsenregel zufolge ist ein einmal registrierter Kursstand wieder erreichbar.

Boursica.com: Zum Schluss eine Prognose zur Zukunft von Artprice?

Thierry Ehrmann: Mit Blick auf unsere im Einführungsprospekt von 1999 abgegebenen Versprechen, die damals als höchst ehrgeizig bezeichnet wurden, dürfen wir feststellen, dass wir sie alle erfüllt und sogar übertroffen haben – und dies vor dem Hintergrund der Krise der Nasdaq im Jahr 2000, der Anschläge vom 11. September 2001, des Kriegs im Irak 2003 und der großen Finanzmarktkrise, die 2007 einsetzte, aber noch keineswegs ausgestanden ist. In diesem katastrophalsten Jahrzehnt der letzten zwei Jahrhunderte kenne ich nur wenige an einer regulierten Börse gelistete Unternehmen, die ohne Kapitalerhöhung überlebt und in dieser Zeit den Sprung zum unumstrittenen Weltmarktführer geschafft haben. Ich möchte dieses Interview deshalb mit der Bemerkung abschließen, dass wir meiner Meinung nach bisher bestenfalls 10% der Entwicklung von Artprice mitverfolgt haben.

Boursica : Seit unserem letzten Interview Anfang Juni ist bei Artprice und auf den Finanzmärkten viel passiert. Wir haben viele Fragen, auf die wir gerne präzise Antworten von Ihnen hätten. Zunächst einmal, warum stieß das Exklusivinterview von Boursica im Juni 2011 über Artprice, das in mehreren Sprachen ins Internet gestellt wurde, mit derzeit über 210.000 Google-Treffern, Ihrer Meinung nach auf so großes Interesse? (Interview von Juni 2011)

Thierry Ehrmann :
Ich denke ganz einfach, dass die französischen Aktionäre von den politisch korrekten Pressemitteilungen, für die man lange studiert haben muss, um die Informationen der an einer regulierten Börse gelisteten Unternehmen entschlüsseln zu können, genervt sind. Lesen Sie noch einmal aufmerksam das erste Interview durch und Sie werden sehen, dass wenn man ganz einfach mit ehrlichen Worten die untypische und außergewöhnliche Geschichte von Artprice erzählt, von seiner Gründung aus dem Nichts, um dann in 14 Jahren zum Weltmarktführer für Informationen über den Kunstmarkt zu werden, zu verstehen ist, dass es sich in erster Linie um ein außergewöhnliches menschliches Abenteuer und ein unvergleichliches Team handelt, ein gewaltiges, nahezu als Utopie angesehenes Projekt, das nunmehr gnadenlose Realität geworden ist, die tagtäglich von den 1,3 Millionen Artprice-Mitgliedern sowie den Millionen kostenlosen Nutzern genutzt wird, die früher oder später, in einem günstigen Moment die kostenpflichtigen Informationen auf Artprice kaufen werden.

Boursica : Liest man noch einmal das erste Interview, wird man sich dessen gewahr, dass die Geschichte von Artprice auch eine ununterbrochene Folge gerichtlicher Auseinandersetzungen jenseits jeglicher Norm ist, also eine nicht immer nur idyllische Geschichte?

Thierry Ehrmann :
Es ist richtig, dass in der Geschichte von Artprice auf den verschiedenen Kontinenten zahlreiche Kriege vor Gericht ausgetragen wurden. Das Monopol des Kunstmarkts, seines Zeichens der älteste Markt der Welt, erobert man leider nicht ohne Blutvergießen. Aber in diesem Interview wird auch hervorgehoben, dass man einen Konzern nicht einfach auf Basis seiner Jahresabschlüsse, Bilanzen und Anhänge begreifen kann, insbesondere nicht im Jahr 2011, wo immaterielle Vermögenswerte und geistiges Eigentum laut dem berühmten Paul Getty zum Öl des 21. Jahrhunderts werden. In den IFRS-Rechnungslegungsstandards sind zahlreiche menschliche, finanzielle und wissenschaftliche Indikatoren, die von grundlegender Bedeutung sind, um einen Konzern wie die Artprice-Gruppe zu analysieren, noch nicht berücksichtigt.

Boursica : Diese Worte gelten nur für Kleinaktionäre, jedoch sicher nicht für Finanzexperten!

Thierry Ehrmann :
Wenn Sie sich da mal nicht täuschen! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele Fondsmanager, Unternehmenskundenberater von Banken und Finanzanalysten mir gestanden haben, dass sie dank des Interviews erst einen echten Gesamteindruck bekommen haben, was ihnen in den 10 Jahren mit unserem Referenzdokument und den vorgeschriebenen Informationen in dieser Vollständigkeit nicht möglich war. Es ist möglich, dass Artprice eines Tages Gegenstand einer Sitzung bei der SFAF, der französischen Gesellschaft der Finanzanalysten, ist.

Boursica : Sind also die an einer regulierten Börse gelisteten Unternehmen Ihrer Meinung nach Opfer leerer Phrasen?

Thierry Ehrmann :
Anders als fälschlicherweise angenommen, kann man mit den vorgeschriebenen Informationen weit mehr aussagen, als man es sich vorstellt. Bestimmte börsennotierte Unternehmen sollten aufhören, auf die AMF und andere Finanzaufsichtsbehörden zu schimpfen. Die herausgebenden Unternehmen sind schlicht und einfach Opfer dessen, was in der Presse als Selbstzensur bezeichnet wird. Wer kann denn heute Aktien auf Grundlage einer vierteljährlichen Veröffentlichung, die jedweder Verbindung zur konkreten Realität entbehrt, kaufen? Ein gutes Beispiel hierfür sind die Pressemitteilungen einiger Banken, insbesondere bezüglich ihrer Stresstests und ihrer Risikoexposition, die, wie man feststellt, heute etwas sagen, um in weniger als drei Monaten das Gegenteil zu behaupten.

Boursica : Was müssen die Führungskräfte also tun?

Thierry Ehrmann :
Es obliegt den Führungskräften, eine integere, ja nahezu „physische“ Beziehung zu den Märkten und Aktionären zu unterhalten. Dies erfordert natürlich Zeit, Ausdauer und einen entsprechenden Umgang mit dem manchmal leidenschaftlichen Feedback, aber so sind die Spielregeln. Jegliche ehrliche, leidenschaftliche und vollständige Berichterstattung führt unweigerlich zu enthemmten Reaktionen seitens der Aktionäre und Fondsmanager, die dem Diktat der sterilen Pressemitteilungen unterliegen und sich, wenn es um Artprice geht, in der Tat manchmal gehen lassen.

Boursica : Kommen wir auf das Gesetz vom 20. Juli 2011 zurück, welches die europäische Dienstleistungsrichtlinie in nationales Recht umsetzt und sich insbesondere auf elektronische Auktionen im Internet bezieht. Wo stehen Sie hier?

Thierry Ehrmann :
Es bedeutet für uns einen gewaltigen Sieg nach elf Jahren gesetzlichen Kreuzzugs, Europäischen Lobbyings und unerbittlichen Krieges gegen eine kleine Anzahl von Mitgliedern einer Kaste, die davon überzeugt war, dieses 1556 entstandene Monopol auch im 21. Jahrhundert aufrecht erhalten zu können. All die Tiefschläge, die wir einstecken mussten, haben uns zwar natürlich Kraft gekostet, uns aber in unserer Überzeugung bestärkt, mit dem standardisierten Artprice-Kunstmarktplatz und den europäischen Gesetzen über die persönlichen Daten entsprechenden Log-Dateien über das Verhalten unserer 1,3 Millionen Mitglieder einen bedeutenden Anteil am Weltkunstmarkt zu halten. Die von Artprice bei der Wettbewerbsbehörde aufgrund von Kartellabsprache angestrengte Klage befindet sich mit für die Gegner überraschenden Belegen in der Untersuchungsphase. In diesem Fall sind bald entsprechende Reaktionen zu erwarten.

Boursica : Führen Sie diese Hartnäckigkeit einer kleinen Gruppe von Mitgliedern dieser Kaste auf wirtschaftliche Überlegungen oder auf die Angst eines Verlusts der sozialen Stellung zurück?

Thierry Ehrmann :
Eine alte Regel besagt, dass man am Grad der Aggressivität des Gegners in Echtzeit die Entfernung ablesen kann, die man noch zurücklegen muss, um in den Tresorraum vorzudringen, in dem er als Herrscher regiert. So betrachtet haben wir unsere Religion mit 117 gewonnenen von insgesamt 126 Prozessen auf verschiedenen Kontinenten (siehe das erste Interview) ohne den Hauch eines Zweifels aufgebaut, dass wir ganz nahe daran sind, dieses Monopol ganz legal, ohne jedweden Missbrauch marktbeherrschender Stellung innezuhaben. Möchte man die Kriege gegen die alte Garde der Kaste zusammenfassen, so handelt es sich bei dem Roman „Der Leopard“ von Tomasi de Lampedusa um eine perfekte Adaptation dessen, was wir erlebt haben.

Boursica : Dieses Gesetz gilt also seit dem 01. September 2011. Worauf also warten?

Thierry Ehrmann :
In der Tat ist der 1. September der Stichtag für das Inkrafttreten des Gesetzes, aber lesen Sie doch einmal Artikel 5, zu dem ein gemeinsamer Erlass des Justizministeriums und des Ministeriums für Kultur in Bezug auf den Verkehr von Kulturgütern aussteht. Dieser Erlass wird in Kürze ergehen. Es ist darauf hinzuweisen, dass ein Erlass nicht Gegenstand irgendeiner Gesetzgebungsdebatte ist und, wie sein Name schon sagt, nur die Festlegung von Modalitäten ermöglicht. Es besteht also keine Gefahr, dass ein Dritter in welcher Form auch immer diese einseitige Bekanntmachung verzögern könnte.

Boursica : Einige unserer Mitglieder sprachen davon, dass der Figaro ins Auktionsgeschäft einsteigen wolle.

Thierry Ehrmann :
Das ist nichts Neues, ich möchte Sie daran erinnern, dass die Familie Dassault sowohl Eigentümer des Figaro als auch eines der größten französischen Auktionshäuser, Artcurial, ist. Seit Jahren findet sich im Figaro ganzseitige Werbung für Artcurial. Es war also ganz normal, dass der Figaro die Auktionen unter seiner eigenen Marke u.a. in Richtung der Auktionshäuser der Gruppe lenkte, aber der Figaro als Rechtspersönlichkeit ist nicht Betreiber im Sinne des Gesetzes vom 20. Juli 2011. Vergessen Sie nicht, dass Artprice im Rahmen einer Partnerschaft seit mehreren Jahren nahezu sämtliche Daten und Texte für die Sonderausgaben des Figaro Beaux Art – Guide du marché de l’art liefert.

Boursica : Werden die Auktionen auf Artprice dann konkret so ablaufen wie beispielsweise bei eBay?

Thierry Ehrmann :
Absolut nicht! Und zwar aus zahlreichen Gründen: Unseren Untersuchungen zufolge liegen die Gebote im Schnitt bei je etwa 12.000 Euro, was einen grundlegend anderen rechtlichen und geschäftspolitischen Ansatz erforderlich macht. Unser Prinzip beruht insbesondere auf perfekt identifizierten Mitgliedern mit Werken, zu denen die Käufer auf allen unseren Seiten, dank unserer Genehmigung, zu jeder Zeit INTERPOL’s Stolen Works of Art Database nutzen können, was ihnen als Artprice-Kunden die Möglichkeit gibt zu prüfen, ob das angebotene Werk Gegenstand einer gerichtlichen Verfolgung ist. Anders als bei den für die breite Öffentlichkeit bestimmten und allgemeinhin bekannten Auktionsdiensten unterwirft Artprice seine Kunden einer permanenten gerichtlichen Präsenz, die meiner Meinung nach das für ein reibungsloses Funktionieren seines Standardisierten Kunstmarktplatzes als Betreiber von im Fernverfahren auf elektronischem Wege durchgeführten Online-Auktionen erforderliche Vertrauen schafft. Genauer gesagt arbeitet Artprice seit 5 Jahren mit etwa 70 Polizeibeamten unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten zusammen, wodurch es Artprice möglich war, ein Vertrauensniveau aufzubauen, das im Internet seinesgleichen sucht und durch die fortwährende Zusammenarbeit mit den Künstlern, Anspruchsberechtigten und Experten noch verstärkt wird. Unsere wahre Stärke birgt sich in dem Begriff Treuhandkonto und Freigabe, mit dem Artprice alle möglichen rechtlichen Szenarien konzeptualisiert hat, um dafür zu sorgen, dass die Versteigerung einwandfrei ist, und so auf einem im Internet selten erreichten Vertrauensniveau stattfindet. Bei diesem Treuhandverfahren handelt es sich um das gleiche Prinzip, das auch Notare oder Anwälte bei Transaktionen anwenden.

Boursica : Können Sie den Begriff des Treuhandkontos etwas genauer erläutern?

Thierry Ehrmann :
Ich werde also kurz den Ablauf beschreiben: Wenn der Verkäufer durch eine Reihe von Verfahren den besten Käufer der Auktion validiert, muss der Käufer den Betrag mittels einer von ihm frei wählbaren Zahlungsmethode auf einem Treuhandkonto mit Benutzeridentifizierung und einer einzigen Kontonummer bei einer Bank de facto hinterlegen. Es gibt eine unantastbare Regel: Ein Betrüger zahlt niemals den ersten Euro. Bei uns verfügt der Verkäufer, mit der von einem vertrauenswürdigen Dritten treuhänderisch verwalteten Summe, über eine große Sicherheit. Infolge einer ganzen Reihe äußerst kodifizierter Verfahren validiert der Käufer dann endgültig den Verkauf und erteilt die Freigabe, so dass der Verkäufer den Ertrag seiner Versteigerung und Artprice, seinerseits, seine je nach den für diese Auktion gebotenen Produkten und Dienstleistungen seine zwischen 4,5% und 9% liegende Provision erhalten kann. Unsere große Stärke besteht darin, dass wir uns auf eine Datenbank stützen, in der jedes unserer 1,3 Millionen Mitglieder unter Einhaltung der europäischen Richtlinien über die persönlichen Daten mit einem Vertrauensindex bewertet ist.

Boursica : Das klingt, als läge die Sicherheit bei Artprice fast über der bei einem traditionellen Auktionshaus.

Thierry Ehrmann :
In der Tat, wenn man sich in der neuen Ökonomie gut auskennt, dann beharre ich darauf zu sagen, dass das Sicherheitsniveau bei unseren Auktionen sowie allen unseren Diensten in Anbetracht unserer IT-Entwicklungen und rechtlichen Verfahren über dem der alten Ökonomie liegt. Wir hatten in nunmehr über 10 Jahren laut der GIE carte bancaire (wirtschaftliche Interessenvereinigung) stets eine der geringsten Raten, was den Kreditkarten-Missbrauch anbelangt.

Boursica : In unserem ersten Interview beschreiben Sie, wie Artprice auf seinem Marktplatz dem Wunsch eines Kunden entsprechen kann, der beispielsweise eine Skulptur von Arman verkaufen möchte: Die „Organischen Abfallkübel“, bei denen Artprice in der Lage ist, aus seinen Milliarden Log-Einträgen die Kunden herauszufiltern, die Arman-Liebhaber und zugleich Anhänger seiner Skulpturen und insbesondere der Periode seiner „Organischen Abfallkübel“ sind, aber sie sprachen seither von neuen Fortschritten, um welche geht es?

Thierry Ehrmann :
Abermals, der Kunstmarkt hat stets einen chronischen Rückstand. Es ist zu bedenken, dass die Zahl der Internetnutzer von 50 Millionen im Jahr 2000 auf 2,5 Milliarden im Jahr 2011 gestiegen ist. Im Jahr 2013 wird die 3 Milliarden-Grenze weit überschritten sein. Genau deshalb gingen bei uns nach Verabschiedung des Gesetzes am 20. Juli 2011 aus aller Welt äußerst ausgefeilte Angebote von auf dem Kunstmarkt tätigen Gruppen sowie von Finanzgruppen ein, die der Meinung sind, dass unser standardisierter Kunstmarktplatz ähnlich wie die von den elektronischen Börsen verdrängte Börse mit ihrem Börsenring kein Kann sondern ein Muss sei. Ich weise Sie noch einmal darauf hin, dass unsere von mir gegründete Muttergesellschaft, die Serveur-Gruppe, seit 1985 im Internet präsent ist.

Boursica : Was bedeutet dies im Klartext? Kunden oder potentielle Konkurrenz für Artprice?

Thierry Ehrmann :
Im ersten Interview habe ich Ihnen deutlich erklärt, dass der standardisierte Kunstmarktplatz von Artprice vielfach urheberrechtlich geschützt ist, und das auf allen Kontinenten. Wir sprechen also in der Tat von Kunden und großen potentiellen Accounts.

Boursica : Was verstehen Sie unter potentiellen Kunden? Wo doch laut Ihren Pressemitteilungen etwa 83% der Auktionshäuser und Experten für Sie arbeiten.

Thierry Ehrmann :
Ganz genau, diese Zahl ist korrekt und unbestritten. Ich spreche in erster Linie von asiatischen, relativ jungen, sehr vermögenden neuen Kunden und Gruppen, die, wie sie sagen, den Kunstmarkt des 21. Jahrhunderts nicht ohne ein geschäftliches bzw. kapitalistisches Bündnis mit dem standardisierten Kunstmarktplatz von Artprice konzeptualisieren können. Sie bringen uns Community-Netzwerke, hunderttausende Käufer bzw. Verkäufer mit, da sie zurecht davon ausgehen, dass der Kunstmarkt, wenn wir die Vermittlungsgebühren, die laut dem Conseil des Ventes Volontaires (Aufsichtsbehörde des Kunstmarkts) bei etwa 37,5% liegen, zum Einsturz bringen, explodieren wird.

Boursica : Wie sieht also ihr Wirtschaftsmodell aus und wo liegt Ihr Vorteil?

Thierry Ehrmann :
Trotz einer marktbeherrschenden Stellung gibt es immer, und zwar vor allem in den asiatischen Ländern wie natürlich China, die weltweite Nummer 1 des Kunstmarkts, aber auch in Singapur, Hongkong etc., auch ganz fein verzweigte Netze, die Sie nicht erfassen können. Unsere Ansprechpartner sind sich des Mehrwerts, den sie uns mitbringen, voll und ganz bewusst und haben, anders als allgemeinhin angenommen, die unüberwindbare Barriere des geistigen Eigentums eingebaut, das ein fürchterliches Zugangshindernis darstellt (vgl. Apple c/ Samsung). Sie haben also mithilfe eines enormen Mitteleinsatzes modelliert, was kein Europäer zustande bringt: eine Kriegsmaschine, die mittels eines Affinitäts-Marketings zu unserem standardisierten Kunstmarktplatz hinzukommt. Der Einfachheit halber richten wir White Labels und/oder Co-Brandings ein. Für sie ist die Sache schon gegessen und sie sehen sich teilweise schon an der Börse. Das kommt nicht von ungefähr, dass wir geduldig die Eröffnung einer Niederlassung und von Technikräumen in Hongkong vorbereiten, einer Stadt, die als Versuchslabor der Volksrepublik China fungiert und Tür und Tor nach ganz Asien öffnet. Hongkong ist bereits unter den Top 5 auf dem Weltkunstmarkt.

Boursica : Wird Artprice, konkret gefragt, also an Einführungen beteiligt sein?

Thierry Ehrmann :
Man muss begreifen, dass die Krise, die 2007 begonnen hat, in meinen Augen das Anzeichen für einen Niedergang des Okzident und sicher nicht eine x-te Rezession ist. Ich habe keine Zeit zu verlieren. Wenn ich in Europa nach drei Monaten endlich einen Termin mit einem wichtigen Entscheidungsträger habe, setzen wir in Asien zu diesem Zeitpunkt bereits eine Absichtserklärung auf. In dieser Hinsicht wird Artprice ganz klar die ganze Tragweite der zukünftigen Einführungen dieser bedeutenden Akteure für sich nutzen, zumal für einige Renditen vorhergesagt werden, die die des an der NYSE notierten Auktionshauses Sotheby’s noch übertreffen.

Boursica : Wer kann im Hinblick auf die Rendite an Sotheby’s vorbeiziehen?

Thierry Ehrmann :
Ich denke zum Beispiel Poly International Auction, eines der größten chinesischen Auktionshäuser, das wir schon vor einiger Zeit persönlich kennengelernt haben, und das nun dabei ist, seinen Börsengang vorzubereiten ohne sich auch nur eine Sekunde Gedanken über den Einsturz der westlichen Finanzmärkte zu machen. Es gibt im Übrigen eine ganze Reihe von Akteuren, die den soziologischen Mechanismus der Messen zeitgenössischer Kunst und der Biennalen verstanden haben und in dem sozialen Netzwerk Artprice Insider, das wir seit etwa zwei Jahren mit Soziologen, Akteuren des Marktes und seinen Mitgliedern entwickeln, einen revolutionären Weg finden, eine Messe, die von Natur aus vergänglich, aber deshalb nicht weniger notwendig ist, fortbestehen zu lassen.

Boursica : Bedeutet dies also das Ende der Messen zeitgenössischer Kunst?

Thierry Ehrmann :
Absolut gesehen schon, praktisch natürlich nicht, sie werden weiter bestehen bleiben und Höhepunkte der Kunstszene markieren, die dann über das Jahr u.a. auf Artprice Insider fortdauern. Auch hier galt es, den soziologischen und wirtschaftlichen Mechanismus der internationalen Messen geduldig zu demontieren. Um diese Revolution zu verstehen, muss man wissen, dass die Händler und Galerien die internationalen Messen in den 90er Jahren als ein Mittel verstanden, ihre Umsatzzahlen zu steigern. Heute gilt ihr Hauptaugenmerk dem Austausch von Informationen mit ihren Kunden und Kollegen und darüber hinaus soll wenigstens die Standmiete wieder hereinkommen. Einmal mehr wird das von Natur aus kurzlebige und kostspielige physische Netz durch ein kostengünstiges, dauerhaftes digitales Netz ersetzt. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir bei über 300 internationalen Messen pro Jahr angelangt sind, was aus wirtschaftlicher Sicht Wahnsinn ist. Einzig geschichtsträchtige und bedeutende Messen wie beispielsweise die Pariser Kunstmesse FIAC, mit der wir seit fünf Jahren den zweisprachigen Jahresbericht über den Markt für zeitgenössische Kunst herausbringen, werden überleben.

Boursica : Ist die Kunst in der aktuellen Wirtschaftskrise, die ihresgleichen sucht, wirklich ein Fluchtwert?

Thierry Ehrmann :
Im Laufe des 20. Jahrhunderts brachten Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen und Forscher viele Studien über die Rentabilität von Kunstwerken heraus, aber es fehlte diesen Forschern an den richtigen ökonometrischen Techniken. Sie bedienten sich in der Regel arithmetischer Mittel und griffen auf vergleichende Methoden zurück, aber dies führte zu Fehlern, da sich die Studien, wie ich Ihnen im ersten Interview erklärt habe, auf einen heterogenen Markt bezogen. Zur Erinnerung, wir haben ein Werk in einem Auktionskatalog von1908 identifiziert und normiert, das über die Jahrzehnte immer noch regelmäßig von Auktionshaus zu Auktionshaus wandert, so dass wir mit Sicherheit behaupten können, dass es sich um das gleiche Werk handelt. Uns sind also Jahr für Jahr Preis und Rendite bekannt, und deshalb sind wir das einzige Unternehmen weltweit, das über eine einwandfreie ökonometrische Methode (Repeat-Sales-Methode) verfügen kann, die sich auf die Gesamtheit der homogenen Werke bezieht. Aus diesem Grund haben wir Indizes und der Finanzwelt entlehnte Tools eingeführt, um die Performance alter, moderner und zeitgenössischer Werke zu bewerten. Es ist unbestritten, Zahlen belegen dies, dass man im Rahmen gewisser Preisspannen mit einer bestimmten Typologie von Künstlern und Werken Krisen mit einer nahezu konstanten Performance durchsteht, und zwar unabhängig von exogenen Elementen und insbesondere von einem Einbruch der Finanzmärkte.

Boursica : Es wäre also eine Börse für Derivate denkbar?

Thierry Ehrmann :
In der Tat, wir haben verschiedene internationale Partner aus dem Private Banking-Bereich und der Finanzwelt, die mit unseren Daten die Verbriefung anhand von Kunstwerken vorbereiten, deren Preis- und Indexverlauf uns lückenlos vorliegt. Man darf nicht vergessen, dass Kunstwerke die Ausgangsbasis der ersten Banken in Europa bildeten und über viele Jahrhunderte hinweg als Sicherheiten und Pfandgegenstände dienten und somit einen Marktwert hatten.

Boursica : Wer wären also diese professionellen Käufer und ihre Endkunden?

Thierry Ehrmann :
Im Wesentlichen Finanziers, die überdies im Allgemeinen eine gute Kenntnis des Kunstmarkts besitzen und davon ausgehen, dass diese Derivate, gestützt auf unstrittige Indizes, die wir erarbeiten, angesichts der Börsenmärkte eine kleine Atempause verschaffen. Die ersten Marketingtests führten zu sehr positiven Ergebnissen. Die Kunden aus den Bereichen Private Banking bzw. Family Office (weltweit über 30 Millionen Kunden im Höchstpreissegment) haben diese Art finanzieller Vermögenswerte sehr gut angenommen.

Boursica : Wie erklären Sie, dass die Kette der Akteure des Kunstmarkts im Westen angesichts solcher Revolutionen so konservativ bleibt?

Thierry Ehrmann :
Ich würde hier differenzieren. Es stimmt, dass die alte Generation einen Rückstand von 30 Jahren hat, da sie mehrheitlich ausschließlich Werke verstorbener Künstler handelte, konnte sie hier doch sicher sein, dass keine neuen Werke dieses Künstlers auf den Markt kommen würden. Hauptsächlich in Asien, aber auch in Nordamerika und in Europa überholen die lebenden, zeitgenössischen Künstler, was die Rendite anbelangt, häufig die der Moderne, die gemäß den Kriterien der Kunstgeschichte, alle verstorben sind. Wir haben es also mit etwa einer Million anerkannter bildender Künstler zu tun, die ausschließlich von ihren Werken leben, für die ein Durchschnittspreis von 8.000 bis 15.000 Euro auf dem Primärmarkt (Galerien) und 30.000 bis 70.000 Euro auf dem Sekundärmarkt (Auktionen) erzielt wird. Artprice ist das weltweit einzige Unternehmen, das über die Gesamtheit der Biographien und Indexdaten dieser Künstler verfügt. Daher sind der Primär- und der Sekundärmarkt auch fortwährend gratis oder kostenpflichtig auf Artprice vertreten. Zum besseren Verständnis des Rückstands der alten Generation möchte ich eine sehr aufschlussreiche Anekdote erzählen: Der Präsident eines der größten französischen Auktionshäuser gestand mir diesen Sommer, dass er über das Internet nachdenke, „da die Anzahl der Internetnutzer die 200 Millionen-Marke überschritten hat“. Es ist erschreckend, eine solch alberne Äußerung aus dem Munde dieses übrigens sehr gebildeten Präsidenten zu hören, bedenkt man, dass sich die Zahl der Internetnutzer weltweit auf 2,5 Milliarden beläuft. Damit bekommen Sie einen Eindruck von dem unermesslichen Rückstand der alten Garde.

Boursica : Ihr tiefes Verständnis der Künstler rührt daher, dass Sie selbst seit 30 Jahren Plastiker sind, was aus dem Abschnitt „Schlüsselperson“ im Kapitel „Risikofaktoren“ Ihres Referenzdokuments hervorgeht, richtig?

Thierry Ehrmann :
Ja, in der Tat, dank meines Status als Plastiker befinde ich mich inmitten der Künstlergemeinschaft und kann so ihren Wandel, ihre Bedürfnisse, ihre Fragen und ihre Wünsche verstehen.

Boursica : Sie finden noch Zeit, um Ihre Werke zu produzieren?

Thierry Ehrmann :
Ja durchaus! Ich habe zum Beispiel diesen Sommer gerade eine monumentale Installation aus 99 Rohstahlskulpturen von 50 Tonnen mit dem Titel „Les Sentinelles Alchimiques“ (Die alchemistischen Wachposten) auf 9.000 m² fertiggestellt, die gemäß dem von Marcel Duchamp beschriebenen Konzept „infra-mince“ meine 3.600 Werke, Korpus der Demeure du Chaos/ Abode of Chaos (New York Times), die auch Firmensitz von Artprice und der Serveur-Gruppe ist, umhüllen. Es handelt sich aktuell um eine der größten Skulptureninstallationen Europas.

Boursica : Die Vervielfachung des Marktes fand also innerhalb welches Zeitraums statt?

Thierry Ehrmann :
Innerhalb von weniger als 20 Jahren haben wir die traditionelle Ölmalerei, bei der die Zeit der Trocknung der Leinwand in Monaten angegeben wurde, hinter uns gelassen, und heute benutzen die jungen Künstler Akrylfarben in der Malerei und die technologischen und industriellen Innovationen für ihre Skulpturen und Installationen und die Produktionszeit für ein Werk wird nunmehr in Wochen bemessen. Dies führte in weniger als 25 Jahren zu einer Verzwanzigfachung der Kunstwerkproduktion. Die Explosion dieses Marktes, der nunmehr mit etwa 300 Millionen Liebhabern, Sammlern und Kunstexperten zahlreiche Generationen und gesellschaftliche Positionen umfasst, hängt mit den sinkenden Stückpreisen der Werke zusammen, die sie einem großen Personenkreis zugänglich machen.

Boursica : Was die jungen Künstler betrifft, gibt es aber dennoch deutliche Preisunterschiede?

Thierry Ehrmann :
Dem widerspreche ich gar nicht, aber diese jungen Künstler wissen sich dank des Internets und insbesondere dank unseres standardisierten Kunstmarktplatzes, wo sie einen spezifischen Raum haben, sehr schnell an die Korrektur des Marktes anzupassen, indem sie ihre Produktion herunterschrauben oder zugunsten der Wachstumszonen den Kontinent wechseln. Dem gegenüber haben wir die traditionellen Akteure, die sich manchmal gezwungen sehen, Verkäufe einzustellen oder gar bereits gedruckte Kataloge einzubehalten, da die Preiskorrekturen schneller erfolgen als eine klassische Auktion, die 4 bis 9 Monate Vorbereitung erfordert, über die Bühne geht. Absolut gesehen reagieren sie auf Änderungen des Marktes intuitiv nunmehr ebenso schnell wie die besten Händler. Der Mythos des „artiste maudit“ ist definitiv überholt.

Boursica : Ist das einer der Gründe, der den Großteil der Auktionshäuser aus aller Welt zu Artprice treibt?

Thierry Ehrmann :
In der Tat, die Auktionshäuser können mit dem standardisierten Kunstmarktplatz von Artprice über unser gesichertes Intranet im Laufe der Tage buchstäblich am Markt klebend ihre Auktionen aufbauen und modifizieren, und das mit der Gewissheit, ihre Verkäufe auf Basis unserer höchst qualifizierten, derzeit weltweit größten Kundendatei anzukurbeln. Die Zeitspanne, eine Auktion mit sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer guten Bedingungen auf die Beine zu stellen, wird also von einem halben Jahr auf einige Tage verkürzt, dazu noch mit der Gewissheit, den Verkauf und die Gelder innerhalb weniger Tage freizugeben.

Boursica : Inwieweit gedenkt Artprice seine Informationen kostenfrei bzw. -pflichtig zu verbreiten?

Thierry Ehrmann :
In Anbetracht der Tatsache, dass wir, da wir über die Serveur-Gruppe unser eigener Betreiber sind, über mehr als genug Server-Ressourcen und Bandbreiten verfügen, verbreiten wir unsere Daten kostenlos oder in seltenen Fällen zu einem geringen Preis in Umfeldern wie Universitäten, Kunstschulen auf der ganzen Welt, Künstlerverbänden, Urheberrechtsgesellschaften, unter Kunsthistorikern, Forschern etc. Ich wage zu sagen, dass es unsere Absicht ist, jede Person, die irgendeine Beziehung zum Kunstmarkt oder zur Kunstgeschichte hat, zu einem echten Anhänger zu machen. Artprice hat 2010 etwa 54 Millionen Besucher mit kostenlosen Daten versorgt. Insoweit, als wir kein Geld verlieren, durchdringt diese Anhängerschaft praktisch alle institutionellen oder privaten Einrichtungen, die sich weltweit für Kunst interessieren. Man muss sich in Geduld üben, aber mit dem Wachstum des Internets läuft alles nach dem Gesetz von Robert Metcalfe, der sagt, dass „sich der Gesamtnutzen eines Netzwerkes proportional zu der Nutzerzahl verhält“.

Boursica : Im Anschluss an das erste Interview hatten Sie eine Auseinandersetzung mit Artnet, wie sieht es damit aus?

Thierry Ehrmann :
Die Gesellschaft Artnet, die nicht exakt im gleichen Bereich tätig ist wie wir, musste sich bezüglich der Aussagen im Interview, zu denen wir in allen Punkten stehen, geschlagen geben, wohingegen wir aber die entsprechenden Verfahren gegen sie aufgrund von Verletzung unserer Urheberrechte eingeleitet haben. Nebenbei ändere ich meine Aussage aus dem ersten Interview insofern ab, als ich darauf hinweise, dass im Jahr 2011 nunmehr ein einfacher Börsentag von Artprice umsatztechnisch betrachtet etwa drei Börsenmonaten von Artnet entspricht. Weiterhin kann man feststellen, dass sich Artnet im September aus dem amtlichen Börsenhandel zurückgezogen hat, um auf den freien deutschen Markt zu gehen. Was sowohl für die Aktionäre als auch für die Gesellschaft einem fürchterlichen Rückschritt gleichkommt.

Boursica : Wo Sie beim Thema Börse sind, wie ist hier der Stand bei Artprice?

Thierry Ehrmann :
Am 05. Oktober 2011 verzeichnet Artprice mit einem Plus von 158% und einem gehandelten Volumen von mehr als 702 Millionen Euro seit dem 01. Januar 2011 die beste französische Performance an der regulierten Börse. Einmal mehr zeigt sich der Markt animalisch und instinktiv. Solche Zahlen zeigen klar, dass der Markt seine eigenen Untersuchungen durchgeführt, seine eigenen Studien und Erhebungen inmitten des Kunstmarkts angestrengt hat. Ein Handelsumsatz von 700 Millionen Euro innerhalb von 9 Monaten kommt nicht von ungefähr, schon gar nicht zu Zeiten des schlimmsten Börsencrashs in der Geschichte. Als alter Börsianer würde ich sagen, dass wir im Gespräch mit dem Markt die richtigen Worte gefunden haben, und dass dieser uns genau verstanden und mit diesen Umsätzen und dem Artprice-Kurs geantwortet hat.

Boursica : Wo wir gerade bei der Börse sind, haben Sie trotz des Crashs in diesem Sommer die gleichen Ziele wie bei unserem ersten Interview von Juni 2011?

Thierry Ehrmann :
Absolut! Ich halte an unseren Zielen von Juni 2011 rigoros fest, der Kurs ist zunächst einmal auf die 2005/2006 verzeichneten Niveaus, nämlich 30 Euro, als man von der Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie zu reden begann, zurückgekommen. Dieser Kurs war eine einfache Rückkehr zu den Notierungen der Zeit, bevor Frankreich Europa während fünf Jahren mit seiner pathetischen Art und Weise, indem es eine Reform der Auktionen insbesondere auf elektronischem Wege verweigerte, auf die Nerven zu gehen begann. Ich bleibe ernsthaft dabei, dass man nur von einer Basis von 67 Euro ausgehen kann, unserer höchsten bisher erreichten Notierung vor Einrichtung des standardisierten Kunstmarktplatzes im Jahr 2005. Wir haben alle Versprechen unseres Einführungsprospekt gehalten. Wir sind sogar deutlich über die Verpflichtungen des Prospekts von 1999 hinausgegangen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir noch vor 3 Monaten 58 Euro bei äußerst beträchtlichen Handelsvolumen erreicht haben. Ich sage also noch einmal, dass einer alten Börsenregel zufolge ein einmal registrierter Kursstand wieder erreichbar ist. Artprice hat bewiesen, dass dieses Motto unbestritten auch inmitten einer Krise für sich gilt.

Boursica : Was denken Sie, wenn Sie einmal in sich gehen, über die aktuelle Wirtschaft im Westen?

Thierry Ehrmann :
Ich werden Ihnen einfach mit diesen Worten des Theoretikers Antonio Gramsci antworten: „Krise ist, wenn das Alte nicht sterben will und das Neue nicht hervortreten kann.“ Und um in der Metapher zu bleiben: „Die Welt ist eine große Familie, wo ich, wenn ich nach Europa komme, einen alten, von einer langen unheilbaren Krankheit gezeichneten Freund vorfinde. Wenn ich dann nach Asien komme, habe ich es mit einem Jugendlichen voller Energie und Unverfrorenheit zu tun, und wenn ich in die USA zurückkehre, sehe ich einen fettsüchtigen Mann, der vor seinem Zustand die Augen verschließt und mit seiner frenetischen Bulimie weitermacht. » Diese Worte sollen uns deutlich machen, dass die Krise nunmehr existentieller Natur ist und ein bisschen mehr Seele und Geschichte verlangt, da wir sonst ungebremst gegen die Wand fahren.

Boursica : So, wie die aktuelle Situation nun einmal ist, was denken Sie über Steve Jobs, der gerade verstorben ist?

Thierry Ehrmann :
Er war ganz einfach ikonoklastisch und hatte diese Fähigkeit, seine Träume zu verwirklichen, indem er sie in der unerbittlichen IT-Branche umsetzte. Seine Leidenschaft ermöglichte es ihm, sich das 21. Jahrhundert auszumalen und es zu konzeptualisieren. Ich würde ihn aus meiner Sicht eher als Philosophen des digitalen Zeitalters und des Nomadentums als als einen Unternehmenschef beschreiben. Ich denke, dass er da, wo er nun ist, bereits dabei ist, die Version 9.0 des dreidimensionalen iPads 7G vorzubereiten!

Boursica : Ich stelle Ihnen also noch einmal die Frage, die ich Ihnen schon im ersten Interview gestellt habe: Haben Sie eine Prognose zur Zukunft von Artprice?

Thierry Ehrmann :
Ich wiederhole, dass wir die Versprechen aus unserem Einführungsprospekt von 1999 deutlich übertroffen haben, indem wir die Krise der Nasdaq im Jahr 2000, die Anschläge vom 11. September 2001, den Krieg im Irak 2003 und die große Finanzkrise, die 2007 einsetzte, aber angesichts der katastrophalen Staatsschulden noch lange nicht vorbei ist, durchgestanden haben. Ich kenne nur wenige an einer regulierten Börse gelisteten Unternehmen, die der Krise ohne je zu einer Kapitalerhöhung geschritten zu sein, getrotzt hätten, und die in dieser Zeit auch noch die Position eines unbestrittenen Weltmarktführers erobert hätten. Gegenüber dem Interview vom Juni 2011 möchte ich meinen Standpunkt zur Zukunft von Artprice insofern korrigieren, als ich denke, dass wir angesichts der Vereinbarungen und Verträge, die wir in den drei Monaten nach Verabschiedung des Gesetzes vom 20. Juli 2011 ausgearbeitet haben, erst bei etwa 5% in der Geschichte von Artprice angekommen sind, und dass ein Großteil unserer künftigen Geschichte in Asien liegt.

Artprice ist der Weltmarktführer für Kunstmarktinformationen und –indizes mit insgesamt mehr als 27 Millionen Auktionsergebnissen und Preisindizes von mehr als 450.000 Künstlern. Artprice Images© stellt Ihnen einen unbegrenzten Zugang zu einer weltweit einmaligen Bibliothek mit 108 Millionen Abbildungen und Drucken von Kunstwerken von 1700 bis heute. Artprice bereichert laufend seine Datenbanken mit Informationen von weltweit 3.600 Auktionshäusern und veröffentlicht kontinuierlich die Kunstmarkttendenzen für die wichtigsten Agenturen und 6.300 Pressetitel aus der ganzen Welt. Artprice stellt darüber hinaus einen der wichtigsten Kunstmarktplätze weltweit zum Kaufen und Verkaufen von Kunstwerken, dessen angebote unter den 1.300.000 Artprice Mitgliedern bekannt gemacht werden (Quelle Artprice)

Artprice ist geführt am Eurolist by Euronext Paris : Euroclear : 7478 – Bloomberg : PRC – Reuters : ARTF

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Exclusive interview parts 1 and 2 with Thierry Ehrmann, the Founder and Ceo of Artprice.com

2011/10/31 Commentaires fermés


Exclusive interview parts 1 and 2 with Thierry Ehrmann, the Founder and Ceo of Artprice.com

Paris, June 5, 2011
Paris, October 09, 2011

Boursica: Could you remind us of how Artprice was created?

Thierry Ehrmann:
It was first of all an enormous amount of collective work involving incredible art historians. In just 14 years, we bought up almost all the editorial funds in Europe and the USA and now we’re working on Asia. This covers art publishing houses, art editorial funds worldwide and assets representing over €30 million.

You should know that through the Serveur Group that I founded and is Artprice’s parent company (which specialises in judicial, juridical and scientific databases), we have been on the Internet since 1985 and we were therefore able to prepare and identify our key targets when we arrived on the art market in the 90’s.

BOURSICA: Who were these targets?

Thierry Ehrmann:
The targets were legendary firms such as the Enrique Mayer Guide (1962/1987), the famous Dictionary of Art Sales 1700-1900 by Doctor H. Mireur, the leading American company, Sound View Press, with nearly 50 databases in the USA (1991), Franck Van Wilder editions (1970) the Swiss company Xylogic, the world specialist in Art Market price indices (1985), the Bayer database on the Anglo-Saxon art market from 1700 to 1913, Caplan’s Monograms and Signatures, a world reference work (USA – 1976), L’Argus du Livre de Collection et des Manuscrits (France),a world reference work (1982); and the list goes on… And we bought them all.

For the past 14 years, we have also had a systematic policy of purchasing manuscripts and catalogues, mainly from 1700 to 1970 from the world over. We had no choice but to buy this historic knowledge, otherwise we could not have standardised the art market with certainty nor obtained perfect traceability of works of art and correctly allocated them to the artist’s biography.

We have gone well beyond the millions of hours of work by historians, research workers and journalists in the art market, who have documented and written on all the works taken from these manuscripts and catalogues, particularly from the 17th century to date. This is why we now have the largest database of information on the market in the world, which allows us to trace works of art over the centuries, with 108 million images or engravings of works of art from 1700 to date, commented by our art historians.

It is not without reason that Artprice enriches its databases from almost 4,500 auction houses in real time and publishes trends on the Art Market continuously for the main agencies and 6,300 press titles worldwide. Every day, without paying a single cent, we are present in the world press with our copyright and our Internet address. What more could you ask in terms of reputation and communication?

BOURSICA: Could you continue with how Artprice was created?

Thierry Ehrmann:
To get back to how it all started, we went back to the very beginnings of the art market, which was practically born in around 1700; it was only from that period that artists began to truly break free from commissions from the Princes of the Church and the Realm to finally produce works of art in response to demand. We can consider that It was at this time that the art market was born, in the economic sense of the word.

For the past 14 yearsn we’ve had experts and dealers working for us worldwide and as soon as they get their hands on manuscripts, they inform us and we buy the manuscripts and catalogues. We’ve bought so many that we’ve more or less achieved a shortage; at the outset we bought them at very high prices and then gradually the pincer technique has come into play and the latest are now bought every year at very reasonable prices. This fund is unique in the world and we open it up, with prior authorisation on our part, to researchers from the world over.

BOURSICA: So what is your added value on this documentary fund?

Thierry Ehrmann:
Our work on the Artprice databases is really like mining work, every day we have to go down into the mine, and we’ve being doing it for the past 15 years. In the years 2000 we reached a figure of over a hundred employees, whereas now there are just 45 of us because all the work is now in the databases. The number of employees has been divided by three and the number of servers has been multiplied by nearly 30 over the past decade. To standardise the art market we had to create the definitive inventory of works of art and the biography of hundreds of thousands of artists from the 4th century B.C. until today, sometimes with hundreds of homonyms to each of which the right works have to be attributed.

BOURSICA: How do you produce your reference prices since a painting is by its very nature unique?

Thierry Ehrmann:
Take for instance, a work of art identified in 1850, it goes from auction house to auction house over decades. We’re therefore certain that it is indeed the same work of art and we know its price and yield year after year. That’s why we are the only company in the world to have a perfect econometric method for all works of art. In econometrics, its called the repeated sales method, because we’re working on a homogeneous market. Others calculate arithmetic averages, using the method of comparables, but this leads to errors because their studies involve a heterogeneous market.

BOURSICA: How have you been able to get around this problem in such little time?

Thierry Ehrmann:
That’s why, in 2000, we bought the famous Swiss company Xylogic for a small fortune, a company of scientists who had created all the algorithms and price indices for the art market since 1985. We are the only ones to have, 10 years later, these gigantic databases (over 700 terabytes) in our own computer rooms, with nearly 900 servers operating on our own fibre optics, which we own. We do not depend on any IT services company, which explains why our developments and R&D are so fast and our IT expenses so low.

What’s very important for Artprice is that we have succeeded in building up the largest collection of annotated manuscripts and catalogues in the world. This colossal documentary fund has been entered on our expense account (income statement) using a precautionary principle, something that is very good news for our shareholders who have a balance sheet that does not reveal these assets which are, of course, significant.

We add new data to our databases every day from the world over. We have bought up Anglo-Saxon, Chinese and Dutch databases, without which we could not work, even if we put the best art historians on the development, they could not get the same results. For example, for a Dutch painter called Dick Van, an extremely common name in Holland, it is impossible, without our databases, to be certain that we’re talking about the same artist and his works.

BOURSICA: What do you reply to those who ask « why does everyone go on Artprice? »

Thierry Ehrmann:
Quite simply that we don’t have any real competitors because we’re the only ones who manage over a million biographies including artists who are not yet listed and 108 million images or engravings of works of art. Even someone who doesn’t really like Artprice can but search our databases for any artist who is not yet very well known, or is even totally unknown. The same goes for a rare work of art that requires authentication.

People only see the tip of the iceberg of Artprice, but Artprice is above all an enormous amount of work in the background, I even wonder myself how we’ve had the strength to do it! Passion, I believe, is the only rational explanation after all these decades…

BOURSICA: Is the money raised on the stock market, along with funds from the Serveur group and the Bernard Arnault group behind the success of Artprice acquisitions?

Thierry Ehrmann:
Yes, but only in part, because you should know that a cheque book is not the only thing needed to acquire these documentary funds; we’re talking about famous Historians and Authors, infamously ill-tempered, who in some cases had received mind-boggling offers, but the financial aspect was only secondary to these people. We had to persuade them of the importance of our project, as was the case with Frank Van Wilder and Peter Hastings Falk, for example.

These databases represent the wealth of Artprice and, as a precautionary measure, here again our balance sheets do not reflect the true value of our assets, which are truly significant. That is also a source of wealth for our shareholders for the years to come. IRFRS standards do not allow us to give the true value of our company, whence the stock market price which, as if by chance, is much closer to the truth; the Market is very seldom mistaken in over 10 years of continuous listing, as has been the case for Artprice.

BOURSICA: How do you manage reproduction rights for works on line?

Thierry Ehrmann:
Reproduction rights for the work is assured by the specific contract we have signed with the ADAGP, the most representative company in the world, which receives and distributes royalties in over 43 countries. This agreement was a real precursor (2007) in the digital economy and is regularly used as an example by the various different Ministries of Culture in Europe and particularly in France. There again, Artprice has taken the lead over any possible outsiders.

BOURSICA: Would it be possible to create another « Artprice »?

Thierry Ehrmann:
No, absolutely not. Everything is protected under intellectual property laws. Amongst other things I’m trained as a lawyer in literary and artistic property and in the 90’s I was also the instigator of a lobby that aimed at protecting databases in Europe, which then became the « Sui Generis » law, the European law equivalent to what is known in the USA as software patents.

To put it simply, anyone, even someone willing to invest several hundreds of millions of euros, would be prosecuted and forbidden from building up databases or an Artprice Standardised Marketplace, and sentenced for counterfeit and fined in proportion to the investments made, in addition to a ban on using their databases.

Therefore a possible competitor would need to have not only a very large amount of funds available, he would also have to be able to reinvent ergonomics and a structure entirely different from Artprice’s. By analogy, and simplifying the example to the extreme, you could say that we have protected the fact that a car has round wheels; an adversary would have to dream up a vehicle on tracks or on a rail, which as you can imagine is an extremely big obstacle to overcome.

BOURSICA: How are you sure you will do auctions?

Thierry Ehrmann:
Over 80% of Auction Houses worldwide draw up their catalogues based on our data; in real time they use the artist’s biography, prices and indices, and the work traceability, in order to estimate the starting price. Between 2001 and 2003, we spent 2 years calling and visiting 3,600 Auction Houses and 7,400 experts. This marketing and engineering study was extremely expensive in terms of world travel and staff expenses. The Auction House world was devoid of any databases; at best Auctioneers had available Word or Excel files. Still today some of the world’s greatest Auction Houses do not have any computerised databases.

BOURSICA: How is it possible to be so behind, in terms of computerisation and the Internet in 2011?

Thierry Ehrmann:
It’s just crazy. That being said, an old IT rule says that the greater the power or knowledge of a profession or social body, the more it disdains or ignores IT until the day it is forced to give in to the its customers’ demands. In this case, Artprice has arrived in the nick of time. Our professional clients are highly captive and return to us over the years. That’s another proof of our professionalism to our shareholders.

Using our intranet an auction house can produce its paper and Internet catalogue very quickly, and at the same time promote on the standardised Artprice market place its future sales with just a click of the mouse. It can, for example, electronically promote a contemporary sale including 63 different artists to our 1.3 million clients, only those who follow and research these 63 artists (or even certain specific periods of the artist concerned). This is the « killer application » every Auction House has dreamed of, whether large or small, even those who have spent fortunes in advertising and marketing campaigns. For a prestige sale, advertising and marketing can represent up to 70% or 80% of an Auction House’s expenses, whereas with Artprice it will cost them only 4.5%.

BOURSICA: Why have you chosen the Abode of Chaos as Artprice’s headquarters, is that provocation or strategy?

Thierry Ehrmann:
It’s neither. The world of the Abode of Chaos is inseparable from the history of Artprice and of the Serveur Group, a historic Internet pioneer since 1985, the two of which have their headquarters in the heart of the Abode of Chaos. La Demeure du Chaos / Abode of Chaos, dixit he New York Times, was conceived by me in 1999, it feeds on the alchemy of chaos of our 21st century, both tragic and sumptuous, the embers of which came into being on September 11, 2001. It is almost the same age as Artprice, give or take 3 years.

Today, with over 1,890 reports in the written and audiovisual press in 72 countries in just 12 years, it has become a « Factory », an essential Museum, unique in the world, according to the international art press. It’s an open-air, free-entry museum, presenting over 3,627 works, welcoming 120,000 visitors every year. Every time the world art press talks about the Abode of Chaos, Artprice is of course mentioned.

How could one build Artprice out of nothing, an almost-mythical company which sources 90% of the world press on art market information, without being oneself, body and soul, an artist who is passionate about the history of art? You can’t imagine the number of visitors to my Museum, now number two in Lyon in terms of the number of visitors, who are Artprice clients or shareholders. Every year we hold our annual general meeting at the Abode of Chaos and all we’ve been given are encouragements for the past 10 years.

In terms of clients, and particularly world art galleries, they are extremely aware of working with Artprice, whose founder has been registered for over 25 years with rights holder companies as a sculptor. Take a look at my entry in Who’s Who and you’ll understand. I have lots of work on show worldwide. You should be aware that the art world is highly sensitive and, in the 90’s certain purists saw Artprice, with its indices, prices and statistics, as a group that did not understand the sensitivity of their world, not to mention the fact that we were listed on the Stock Market. But with the Abode of Chaos these same purists have become our most loyal customers. That’s the real answer to your question!

BOURSICA: How would you value Artprice?

Thierry Ehrmann:
For nearly 120 years, according to the comparables method, the value of an Auction House in the world is 80% the client file, at between $800 and $4,000 per client and 20% the Auction House’s name, if it is well known. To understand the difference between one client valued at $800 and the other at $4,000, understand that the price is based on the strands of information we hold on the end customer.

BOURSICA.COM: Could you be clearer, with a specific example?

Thierry Ehrmann:
Let’s take the example of a sale by the sculptor Arman (1928/2005). You could define a degree 1 ($800) with the Auction House who tells you, I’ve got 4,500 clients who buy new realists like Yves Klein, César, Arman or Nikki de Saint-Phalle etc…. Degree 2 would be that the Auction House tells you that it also has clients who buy only Arman sculptures, in the knowledge that he is also a painter and a photographer. But the ultimate offer, the one that only Artprice can offer to date, is degree 3 where one can offer the 4,500 clients in the world who are looking for Arman sculptures on the highly specific theme of « organic waste ». Within this context, holding this final information is the absolute Holy Grail for Auction Houses or Dealers. Because they can be certain that bids will reach a maximum. One can therefore presume that degree 3 is value in the upper bracket, at around $4,000 per client.

This is the oldest method of valuing an Auction House. The great value of Artprice is that, for a sale, we can find collectors throughout the world who, by their presence, will double or even triple the selling price of a work of art. In a catalogued sale for a well-known artist, new collectors from the other side of the world can double the sale and, in this respect, Artprice is the only company to hold details of these famous collectors, in 210 different countries.

We can state without any difficulty that we currently have on Artprice 100% of those who count in the art market, the great dealers, the great collectors, all the Auction Houses and Experts, the hard core, those who make and unmake prices, known as market-makers. They are all systematically clients of Artprice.

BOURSICA: Even your critics are on Artprice?

Thierry Ehrmann:
Even our fiercest critics use our data. We have 1,300,000 clients, you can consider that value is made according to the level of research of clients. The more clients who are looking for something specific we have, the greater the value of these clients. We are certain of offering the narrowest search criteria. The narrower the search, the more the client is in a position to increase prices at auction and therefore this client is all the more interesting for the Auction House.

We have an extremely complete client file with over 18 billion logs, respecting the demands of the CNIL and European and American authorities, which enables us to know exactly what our clients own or are looking for. Putting things into perspective I really believe that this is currently the best method by which to valorise an Auction House because it is 120 years old and is still up to date, tried and tested thousands of time over, worldwide.

BOURSICA.COM: What will be the level of commission you earn on the transactions?

Thierry Ehrmann:
We are very competitive because intermediation is at 37.5% according to the Voluntary Sales Council, which is the AMF of the art market, whereas we will be at between 4.5% and 7%. We will be better than a bank for a gallery. We will take 4.5% for the transaction and, in addition, between 3% and 4.5% on the hire of the client file we have just talked about, which will enable Auction Houses to target potential buyers better, because we put into contact with the Auction House people looking for Arman works and, better still, offering them the « Arman Organic Waste » period customers, for example. Similarly, commission will be 4.5% on private sales.

BOURSICA: Is Artprice ripe for a takeover bid?

Thierry Ehrmann:
A hostile takeover bid is impossible due to the fact that the Serveur Group controls the Artprice capital, on the other hand a friendly takeover bid, why not, if it is logical in terms of the industry, notably with an auction house listed on the Stock Market, we would think about it.

To better understand Artprice, its reference document or annual report should be consulted, those are real gold mines in terms of sensitive information and are really up to date and detailed.

BOURSICA: Does Artprice have any competitors?

Thierry Ehrmann:
No, that’s stated clearly in the report, because everything is protected under intellectual property law. We only have, within a different perimeter, the company Artnet which achieves in volume in one year on the stock market, the same as we achieve in a week. Artnet is not in the same business as we are, it is listed only on a non-regulated stock market and its accounts are not audited. We see it as a luxury host site which does not own its own production tool. Also, it has not always respected copyright law in a certain number of countries. In addition it’s had its brand Artnet snatched due to lack of vigilance by over 18 different depositors in 21 countries, some of which are major countries…. Finally, its rates are outrageous, with a limited number of requests per month, something which was done on the Internet at the beginning of the 90’s. We consider that, in order to be world leader, you have to implement an extremely aggressive pricing policy, like Dell, which I see as a model and which has thrashed the world of PCs and Servers.

BOURSICA: Is Artprice abusing its dominant position?

Thierry Ehrmann:

No! Your question contains the answer, what is punished by the competition authorities is the abuse, not the dominant position, we haven’t refused any sale, our prices reflect the reality of our costs and investments and we have no selective sales policy, but above all we are the original authors of all the products and services offered by Artprice, offering a new and innovative approach. Some people have attempted to make this claim, but their cases have been systematically dismissed.

To take the market fairly but aggressively, such low prices would be necessary that a hypothetical competitor would immediately be operating at a loss since they would not have done like us and paid for all the investments over a 14 year period.

The proof of this is that during the period 2000/2010 no competitor arrived on the scene, on the other hand countless numbers of art sites have gone bankrupt and closed down due to lack of traffic and therefore, turnover; Every week we get about ten requests for buyouts of brands, websites or DNS but they are absolutely of no interest to us, with the exception of some highly specific micro databases in emerging countries.

BOURSICA: Did you try and buy out Artnet?

Thierry Ehrmann:
We were asked three times to buy out Artnet, but it was of no interest to us, at the risk of being subject to a large number of lawsuits. As for the brand, in view of the fact that it is not registered worldwide we would have been immediately caught up in intellectual property conflicts with the other owners of Artnet, who are in their own rights.

BOURSICA: It would appear that other DNS can access the Artprice databases…

Thierry Ehrmann:
Yes, of course, such as for example Artmarket.com. We have 1,800 DNS which are generics around the Art market in 9 languages. If you type Artmarket into Google, you get Artprice as number 1 in ranking thanks to the DNS Artmarket.com. We registered the entire semantic at the beginning of the 90’s, in order to address the art market.

Some of them are worth their weight in gold today because there are generics in the purest state, such as Artmarket, but we refuse to sell them.

BOURSICA: Do you have any new clients?

Thierry Ehrmann:
Yes, we get new clients every day and we realise that the average age of our customers is increasing because we have people who discover the Internet, to such an extent that we have to help them in their navigation on the site, and on The Internet in general. We have a policy of going to seek out new clients, wherever they are, and accompanying them on Artprice. This clientele is called, amongst other things the « silver surfers », as defined by the giants in marketing as being surfers with silver (grey) hair, in other words, Seniors (over the age of 55). Similarly, we are seeing more and more young collectors, with an average age of 30/35 years, whence the phenomenal success of the Artprice Smartphone subscription. The Art Market has indeed increased worldwide from 500,000 collectors just after the war to a current total of almost 300 million art-lovers, collectors and professionals, whose favourite hunting grounds are the Internet with the market going virtual, notably with Artprice’s normalised market place. And the Asian continent has created an explosion in the Art Market, in terms of market players.

BOURSICA: How is Artprice’s financial health?

Thierry Ehrmann:
Unlike the vast majority of listed companies, we do not have a single cent in debt. No bank overdraft, short, medium or long term loans, no financial instruments to reimburse such as BSA and other derivative products… That’s what very often amazes the AMF!! We also have a good cash flow and negative working capital requirements.

I should point out that I am deeply hostile to any increases in capital which not only dilute shareholders but also, and this is often forgotten, prevent a listed company from seeing its price rising very rapidly. Proof is that Artprice has about 4 million shares in circulation. If we were like most of the companies on the regulated Eurolist, there would rather be between 20 and 40 million shares in circulation and we would have increased by only €2 or €3 in 2 months, whereas we have gained €22 for a volume processed in 45 market trading sessions of around €250 million.

BOURSICA: With the volumes we have seen, why hasn’t the declaration threshold been crossed?

Thierry Ehrmann:
According to our latest TPI enquiry and estimates, we have increased from 18,000 shareholders to a possible estimate of around 27,000 shareholders. In 2010 81% of our clients were Artprice shareholders. This is a proof of security because they know almost everything about Artprice, sometimes they’re the ones who identify targets for us to buy or give us ideas for improving our databases.

BOURSICA: What about the Chinese funds?

Thierry Ehrmann:
For them the notion of crossing a threshold is not one they understand, they enter through a multitude of accounts, which enables them to remain under the threshold limit. We have made conference calls to fund managers, 2/3 of whom are in Hong Kong. I’ve never seen that before and it’s certain that they are not buying for French customers.

BOURSICA: How long do you think it will be before the legislative course is completed for the Law on the liberation of auction sales?

Thierry Ehrmann:
It’s a question of weeks, at most. It should be pointed out that in less than 45 years France has moved from 1st to 4th place in the world, with China now in first place, followed by the USA in second place and the United Kingdom in third.

Also, the Drouot scandal has weighed very heavily. Every week we come across consequences of that business, investigations have only just begun. I suggest you read the book « Adjugé Volé » (« Auctioned and Stolen ») by Michel Deléan on this matter. 39 investigations have already started. The government would appear to have decided to go all the way, knowing that Drouot represents 45% of the French art market. We have exasperated the Europeans with adaptation of this directive into domestic law and there is enormous pressure on France. It’s an affair of the State, with a risk of colossal fines being imposed by the European Court of Justice. Moreover, the French Art Market Authority, the CVV, considers that it would be suicidal for France to go for a minimal reform and after the injunctions from Brussels it is highly likely that the matter will go before the ECJ very soon.

We were the first to draft the code of law, the Code des Ventes Volontaires et Judiciaires in 2000, which has now become the reference amongst French auctioneers. It’s the only book (1800 pages) which refers to the first reform of 2000 and its non-application. That reform of 2000 was a gigantic farce because Auctioneers have remained with their monopoly of 1535 with, amongst other things, the obligation of requesting an authorisation for each sale.

In cases where this was given just a few days or even a few hours before the sale it proved a real obstacle to free movement of products and services in Europe, particularly for auctions of works of art on the Internet.

We have all the factors for success. The process has been definitely endorsed. The train of History is on its way and we are in that train, which nothing can stop now. We only had to be very patient and determined against this monopoly which has lasted almost 500 years, by following the way of the legislative cross for 10 years.

BOURSICA: Why haven’t you moved away?

Thierry Ehrmann:
Because the cost of going would have been greater, not to mention other incidences such as communicating in a foreign language, a new stock market, physical moving of all the system, the staff, etc.

BOURSICA: What have you got to say about the ISF (tax on fortune)?

Thierry Ehrmann:
That’s a very serious subject. It’s the UMP parliamentary block that has made this proposal. Their analysis is to set up an ISF that targets only indisputable latent capital gains. I don’t necessarily agree with it, I do not believe that it is the right solution but parliamentarians have understood that Artprice enables them to say to collectors that there is an exact gain for the works of art they own. On the other hand, clearly this will be good for the Artprice marketplace because people can benefit from remaining anonymous, with Artprice protecting the identities of both buyer and seller. This is not possible in actual auction sales rooms. We noticed that the number of creations of virtual portfolios by our clients exploded on the day the announcement was made and during the ensuing hours, to simulate the price of their collection.

BOURSICA: Can we be thinking about rapid transition to the SRD Long Only?

Thierry Ehrmann:
Maybe in September, it’s up to the Euronext scientific committee to decide, but clearly we exceed the entry criteria.

BOURSICA: Have you backtested your system for future on-line auctions?

Thierry Ehrmann:
Yes of course we have. We have carried out beta tests abroad and everything is operational. Auction Houses are already linked up to our Intranet for catalogues. For the marketplace I think there will be 80% Auction Houses and professionals and 20% collectors and individuals. As soon as the law is passed our best clients will be the Auctioneers. They say themselves « we can only do it with Artprice ». They let the Internet train pass them by at the end of the 90’s and then again in 2005 and now it’s too late and too expensive. The show has already sold out.

BOURSICA: How far has Artprice penetrated the Chinese market?

Thierry Ehrmann:
In order to succeed we have acquired lots of Chinese databases, otherwise it would have been impossible. We have had the extremely diplomatic help of the Chinese authorities; we had to have it because Chinese Auction Houses are partially controlled by the government. The cultural affairs department in China helped us to show that China was first in the world art market. We have Chinese staff in Lyon, it took us 4 years between the moment we decided to go for the Chinese market and the moment when we became operational.

BOURSICA: Did you have any difficulties in becoming world leader? You’re sometimes criticised for your procedural attitude?

Thierry Ehrmann:
Yes, and I take 100% responsibility for it. We’ve had to face 126 law suits in 14 years in several countries, particularly brought by distributors of price list books which we had bought from the publishing houses and who wanted their share on The Internet, we have also had disputes with the numerous counterfeiters of Artprice, for whom we have zero tolerance. We have won 117 of these cases, including all the main ones. Such as those against the 5 French Auction Houses, some of which are with Drouot actually, they all refrained from going to the Appeal Court, except Camard whom we are prosecuting. The cases we lost were against third parties who had no impact on the life of the company, its accounts or its objectives. Christie’s World is one of our greatest victories.

BOURSICA: Can we hope for a dividend in the near future?

Thierry Ehrmann:
Yes, I think in 2013/2014 according to our forecasts. Before that I think we will have enriched our shareholders quite considerably through the share price. First we will increase equity in order to finance the servers and other very expensive equipment we require to enable us to develop worldwide with maximum security. Remember that we are the only ones to own our own machine rooms. We are considered as Internet pioneers in France. The Serveur Group was the first French provider and the second in Europe according to Time Magazine. The wealth created for our shareholders will be such in terms of the share price that they can’t have share and dividend to begin with! Particularly since we have never increased our capital.

BOURSICA.COM: What will be the impact of the change of status after the law on the annual turnover figure?

Thierry Ehrmann:
It will absolutely explode! Growth will be colossal.

BOURSICA: Can we consider that at €30 we are only at the beginning of the story?

Thierry Ehrmann:
It will be noted that the price is returning to the levels reached in 2005/2006 when we started to talk about transposing the Services Directive. €30 is only the very beginning, a simple return to the level before France began its 5-year exasperation of Europe with its pathetic attitude. If we want to think about this seriously, we can only start with a basis of €67, which was the top price reached. We have kept all the commitments included in our introductory prospectus. We are even well above the commitments made in the 1999 prospectus. €67 was the market price when the standardised market didn’t exist. We therefore have the right to expect, quite logically, a start price that will be positioned above €67. « Price seen, price re-seen » is a very old stock market rule.

BOURSICA: And to end with, what is your prediction for the future of Artprice?

Thierry Ehrmann:
With regard to our commitments, which at the time were very ambitious on the 1999 introductory prospectus, we have met them all, well beyond the prospectus actually, coming through the 2000 NASDAQ crisis, the terrorist attacks on September 11, 2001, the 2003 war in Iraq and the big financial crisis which began in 2007 and which is far from over. With this decade, which has been the most catastrophic in the past two centuries, I know of only very few companies listed on the regulated stock market which have come out alive, without increasing their capital and which, during this same period, have acquired an undisputed world-leader position. To close this interview, I sincerely believe that we have only seen 10% of the history of Artprice

Paris, October 09, 2011

Second part of an exclusive interview with Thierry Ehrmann, CEO of Artprice.com (9 October 2011)

Boursica: Since our first interview in early June, a lot has happened to Artprice and to financial markets.
We have many questions to which we would like you to give detailed answers.
Firstly, why, in your opinion, did the exclusive interview that you gave to Boursica in June 2011 about Artprice – presented in several languages on Google (and view 210 000 times so far) – elicit so much interest from the public?

Thierry Ehrmann?
I just think French shareholders are frustrated with politically correct communiqués from companies listed on regulated markets that require doctorate level educations to decrypt.
The first interview recounts in plain language the extraordinary story of Artprice’s development, created from scratch 14 years ago, to become the world leader in art market information. The story’s appeal is intimately linked to the fact that it concerns, above all, an extraordinary human adventure and with an exceptional team, a huge project considered almost utopian at the time, but which has now become a hard reality, used every day by 1.3 million Artprice members and millions of free users who ultimately purchase information on Artprice when the time is right for them.

Boursica: In that first interview you talked about Artprice’s uninterrupted sequence of unprecedented legal disputes. The company’s development therefore hasn’t been all roses?

Thierry Ehrmann:
Artprice’s history has indeed involved many legal battles on different continents. You cannot break into the world’s oldest monopoly – the art market – without treading on some people’s feet. But in that interview, I clearly argued that today you cannot judge a company simply by its accounts, balance sheet and annexes. In 2011, non-tangible assets and particularly intellectual property have become, to quote Paul Getty, the petroleum of the 21st century. IFRS still cannot measure numerous human, financial and scientific factors which are fundamental for appreciating a group such as Artprice.

Boursica: This sort of language may be appropriate for your small shareholder audience, but is it enough for financial professionals!

Thierry Ehrmann:
Absolutely! You cannot imagine the number of fund managers, corporate bankers and financial analysts who have admitted to me that, with that interview, they have at last obtained a really useful insight into Artprice, one that had been lacking in the 10 years of registration documents and regulatory information that has been in circulation. It is even possible that one day Artprice will be studied as a case example at the SFAF (Société Française des Analystes Financiers – French School of Financial Analysis).

Boursica: So in your view, the communication issued by listed companies on regulated markets is simply a coded way of saying nothing?

Thierry Ehrmann:
Regulated information, contrary to conventional wisdom, can disclose a lot more than we imagine. Some listed companies should stop railing against the AMF and other supervisory authorities. What I am talking about is the way certain companies conduct a kind of self-censorship. Who is going to invest in equity on the basis of a quarterly publication that contains very little in the way of concrete reality? The recent communiqués from the banks are of course a perfect example… particularly concerning their stress tests and their risk exposure. In just three months, we have heard some extremely conflicting information…

Boursica: So what should senior management teams do?

Thierry Ehrmann:
Business leaders should have an honest and almost physical relationship with markets and shareholders. Of course, this involves time, endurance and the management of sometimes passionate feedback, but these are the rules of the game. All honest, passionate and full communication leads mechanically to shareholder or fund manager disinhibition because these people are constantly subjected to the dictates of sterile press releases and so when they hear or read something « real », they sometimes go with Artprice.

Boursica: Let’s talk again about the law of 20 July 2011 which transposed the European Services Directive into French law, and about its impact on online auctions. What does this mean for you?

Thierry Ehrmann:
It represents a huge victory for us after eleven years of legislative hell, European lobbying and a merciless war against a small cast of individuals that was hell-bent on perpetuating this monopoly which has survived since 1556 to the 21st century. All kinds of twisted strategies have been thrown at us… but they have only strengthened our confidence that we had, in the form of Artprice’s Standardized Marketplace and the behaviour logs of our 1.3 million members in accordance with European laws on data personal, a very important share of the global art market. The legal allegation of concerted practices that Artprice has filed with the anti-trust authorities is currently being investigated and it contains some highly incriminating information for our opponents. This case will no doubt generate some very interesting news in the near future.

Boursica: This hard-headed determination to resist change by what you call a « cast », does it have its roots in an economic logic or in a simple loss of social status?

Thierry Ehrmann:
An old rule says that the degree of aggressiveness of the opponent tells you, in real time, the distance you are from the vault where he reigns supreme. From this point of view, with 126 trials of which 117 have been won on different continents (see the first interview), we were sure, without a shadow of a doubt, that we were extremely close to acquiring, legally, this monopoly without an abuse of a dominant position. I would liken our war with the old guard to the process described in Tomasi of Lampedusa’s The Leopard – a perfect metaphor for what we have experienced.

Boursica: This law is applicable since 1 September 2011. What are you waiting for?

Thierry Ehrmann:
Indeed, 1 September 2011 is the date of application of the law, but I invite you to read Article 5 where are obliged to wait for a joint Order from the Ministry of Justice and the Ministry of Culture concerning the movement of cultural assets. This Order will soon be declared. I should clarify that an Order is not subject to any legislative debate and, as its name suggests, allows uniquely for the determination of the applicative methodology of a given piece of legislation. There is therefore no risk that a third party could slow down in any manner whatsoever this unilateral communiqué.

Boursica: Some of our members told us the Figaro newspaper had decided to launch itself in the auction world.

Thierry Ehrmann:
Nothing new… I remind you that the Dassault family is both the owner of Figaro and one of France’s major auction houses, Artcurial. For years, the Figaro has run full-page advertisements for Artcurial. It was therefore natural that the Figaro, under its own brand, should promote the sales of the auction houses in its own group (amongst others), but the Figaro, as a legal entity, is not an operator within the meaning of the Act of 20 July 2011. I remind you that for several years now Artprice, through a partnership, has been providing almost all the data and text for the Special Issue of Figaro Fine Art – Guide to the Art Market.

Boursica: Specifically, how will auctions on Artprice actually take place? Will it be like eBay?

Thierry Ehrmann:
Absolutely not! For many reasons: the average hammer price being, according to our studies, around 12,000 euros, this requires a fundamentally different legal and commercial approach. Our model is primarily based on clearly identified members. Thanks to an agreement we have signed with Interpol’s Stolen Works of Art database, on our system, buyers can check at any time, from any page in our site, whether the artwork being presented for sale is subject to any claim, search warrant or ownership dispute.
Unlike the well-known public auctions services, Artprice imposes on its customers a permanent legal presence which I believe provides the confidence necessary for the success of our Standardized Marketplace as an online auction broker operating remotely by electronic means. In effect, Artprice has been working over the past 5 years with nearly 70 criminal investigation departments around the world allowing Artprice to build an unrivalled level of Internet confidence that is strengthened by its constant collaboration with artists, beneficiaries and experts.
However, our real advantage is our decision to set up escrow accounts with release instructions in which Artprice has conceptualised all possible legal scenarios to ensure that its online sales are indisputable and can be conducted with a level of confidence rarely equalled on Internet. This escrow principle is the same principle used by notaries and lawyers in transactions.

Boursica: Can you tell us exactly how this escrow account will work?

Thierry Ehrmann:
So I will briefly describe the process: when the seller, via a series of procedures, validates the highest bidder of the auction, the buyer must physically transfer the amount, by any means of payment he may wish to use, to an escrow bank account using a unique username and account I-D number. You know the golden rule… a crook will never pay for something in advance. In our framework, the seller has a strong guarantee with the money transferred to a trusted third party. Then, after a highly codified set of procedures, the buyer will definitively validate the sale and give the instruction to release the funds so that the seller can collect the proceeds of the sale and Artprice, in turn, can receive its commission, ranging from 4.5% to 9%, depending on the products and services used in the sale. Our great strength is that we start with a database where each of our 1.3 million members is attributed a confidence index score in compliance with the European directives on personal data.

Boursica: So according to you, the security on Artprice would be almost greater than at a traditional auction house.

Thierry Ehrmann:
Indeed… I would say that our excellent knowledge of the digital economy, combined with our highly advanced computer systems and our unmatched attention to the legal dimension, means that our auctions and other services enjoy a better level of security than that which obtains in the old economy. According to the French Payment Cards Economic Interest Group, we have had, for over 10 years, one of the lowest rates of credit card rejection.

Boursica: In our first interview you described exactly how Artprice can, on its Marketplace, meet the demand of a client wishing to sell, for example, a sculpture by Armand: « Les Poubelles Organiques » by extracting from its billions of client logs all clients who are fans of Armand, his sculptures in particular and more specifically of the period in which he produced Les Poubelles Organiques. Since then however, you have reported further progress; what is that?

Thierry Ehrmann:
Once again, the art market is still way behind the global reality. We must remember that we went from 50 million Internet users in 2000 to over 2.5 billion Internet-connected people in 2011. In 2013, we will largely exceed the three billion threshold. That is why, we have received from around the world – after the law passed on 20 July 2011 – a number of highly interesting proposals from groups operating in the art market and financial groups who believe that just as the virtual stock market replaced the old trading floor, so our Standardized Marketplace is not just an option… but an obligation! I remind you that our parent Group Server, of which I am the founder, has been on the Internet since 1985.

Boursica: What exactly are we talking about here? Potential clients or potential competitors for Artprice?

Thierry Ehrmann:
In the first interview, I clearly explained that Artprice’s Standardized Marketplace is subject to massive intellectual property protection, and on a number of different continents. So we are talking about potential clients and major accounts.

Boursica: What do you mean by potential clients? Since you have said in your press releases that almost 83% of Auction Houses and art experts already work with you.

Thierry Ehrmann:
Indeed, that figure is correct and confirmed. I’m talking about new clients and groups, mainly Asian, relatively young and very wealthy, who cannot envisage the art market of the 21st century, so they say, without a business or capitalistic alliance with Artprice’s Standardized Marketplace. They bring us community networks, hundreds of thousands of buyers and sellers, because they rightly believe that the art market will take off seriously when the intermediation margin collapses, which according to the Council of Voluntary Sales, is about 37.5%.

Boursica: What is their business model and where is your advantage?

Thierry Ehrmann:
Despite a dominant position, there are still – especially in Asian countries like China, of course, (the world’s no. 1 art marketplace)… but also Singapore, Hong Kong etc. – a number of capillary networks that cannot be apprehended. Our partners have fully understood the value-added they bring us and they have integrated, contrary to what is generally believed, the insurmountable barrier of intellectual property that is indeed a very substantial barrier to entry (cf Apple vs. Samsung). So they modelled – with large sums of money that no European is able to commit – a war machine by using affinity marketing to piggyback our Standardized Marketplace. Simply speaking, we are implementing white and/or free brands. For them, the cards have been dealt, and some of them are already forecasting their IPOs. It’s not for nothing that we are patiently preparing the opening of a subsidiary and data rooms in Hong Kong which is the testing laboratory of the People’s Republic of China and the gateway to all of Asia. Hong Kong is already one of the top five capitals of the global art market.

Boursica: So does this mean in concrete terms that Artprice is going to participate in IPOs?

Thierry Ehrmann:
We need to understand that the crisis which started in 2007 is, in my opinion, a sign of the decline of the West and certainly not just another recession. I have no time to lose. While in Europe, it takes me three months to get an appointment with a key player, in Asia, we are already drafting memoranda of understanding. As such, it is clear that Artprice will use for its own account all the interest of future IPOs of these major players whose projected funding will, in some cases, be larger than Sotheby’s, which is listed on the NYSE.

Boursica: Who can exceed Sotheby’s capitalization?

Thierry Ehrmann:
I am thinking, for example, of Poly International Auction, a leading Chinese auction house that we have known physically for a number of years and which is preparing its IPO without the slightest concern for the collapse of Western financial markets. There are also a large number of players who have understood the sociological mechanism of art fairs and biennials and found in the social network, Artprice Insider (that we have been developing for nearly two years with sociologists, market players and its members) a revolutionary way to perpetuate an art fair, which by nature is an ephemeral phenomenon, but nonetheless necessary.

Boursica: Does this mean the end of Contemporary Art fairs as we know them?

Thierry Ehrmann:
Ultimately, yes… but in practice, of course not… they will still continue and will act as the highlights of art news, the continuity of which, throughout the year will be on Artprice Insider amongst other sources. Here again, we had to patiently deconstruct the socio-economic mechanism of international fairs. To understand this revolution, dealers and galleries, in the 1990s, considered international fairs as a way to boost their sales. Today, their main concern is to exchange information with their clients and colleagues and, at the very least, to earn enough to cover the cost of their stand. Again, we replace an expensive and ephemeral physical network by a low-cost and permanent digital network. We must not forget that there are more than 300 international art fairs a year, which is a heresy from an economic point of view. Only historical and powerful Fairs such as the FIAC – with whom we have jointly edited for the last 5 years the bilingual annual report on the Contemporary Art market – will survive.

Boursica: In the current economic crisis which is unprecedented, is art really a safe haven?

Thierry Ehrmann:
Many studies by economists, sociologists and researchers have been published in the 20th century on the profitability of artworks, but these researchers did not have right econometric tools. They used, in general, arithmetic tools which were based on a comparison approach; but this approach induced errors since their studies involved a heterogeneous market type, as I explained in the first interview. To recap, we can trace a work that has been identified and « standardized » by us from a sales catalogue in 1908 as it is sold at auction regularly through the subsequent decades. Our system allows us to be sure it is the same artwork. We therefore know its value and performance year by year, and for this reason, we are the only company in the world to have a flawless econometric method (base on repeat sales) that can be applied to all « homogeneous » works.
That’s why we set up indices and tools from the financial milieu that measure the performance of Old, Modern and Contemporary art. Our statistics show without any doubt that in certain price ranges and concerning certain artists or specific works, the price performance is almost constant, regardless of external factors, including the collapse of financial markets.

Boursica: That seems to suggest we could have derivative instruments based on the art market?

Thierry Ehrmann:
Indeed, we have international partners from the private banking and finance sectors who, together with our data, are preparing the securitization of artworks for which we own the entire history of prices and indices. We should not forget that artworks were involved in the launch of the first banks in Europe and for many centuries they were used as pledges and guarantees and as vehicles of fiduciary value.

Boursica: Who will be their professional buyers and their final clients?

Thierry Ehrmann:
Mainly financiers, who usually have good knowledge of the art market and who believe that these derivative products – backed by the reliable indices that we produce – give them additional protection against stock market volatility.
The first marketing tests have been very positive. Clients of private banks or family offices (more than 30 million HNWIs around the world) were very receptive to this type of financial asset.

Boursica: Why do you think that – faced with such revolutionary changes – the existing structure of the Western art market is so conservative?

Thierry Ehrmann:
I would not be quite so categorical. The older generation is indeed at least 30 years behind because it was mainly negotiating works by deceased artists. This gave them the certainty that very few new works by the artists would appear on the market. Today, mainly in Asia but also in North America and Europe, Contemporary living artists often produce more than their Modern peers who, according to art history criteria, are all dead. So we are in the presence of nearly a million recognized artists, living exclusively from their work, with an average sale price on the primary market of 8,000 to 15,000 euros (galleries) and to the secondary market (auctions) of 30,000 – 70,000 euros. Artprice is the only company in the world with full biographies and index data for these artists. Hence the fact that the primary and secondary markets are constantly on Artprice in both free and paid access. To illustrate the backwardness of the older generation, I will give you a very telling anecdote: the President of a leading French auction houses told me he was thinking this summer about the Internet, and he said « … given that we have now exceeded 200 million internet connections in the world… ». It’s terrifying to hear such nonsense from such a distinguished and otherwise learned CEO; the number of Internet users worldwide is today well over 2.5 billion! The old guard is indeed a long way behind reality.

Boursica: Under the « key person » section of the chapter on « Risk Factors » in your Registration Document, we learn that you have yourself been an artist-sculptor for 30 years. Is this intimate knowledge of artists a special advantage?

Thierry Ehrmann:
Yes indeed, my status as a sculptor-artist allows me to be at the heart of the arts community and to understand its evolution, its changing needs, its problems and its ambitions.

Boursica: Do you still find time to produce works?

Thierry Ehrmann:
Absolutely! For example, I just finished this summer a monumental 50 ton installation of 99 steel sculptures called Les Sentinelles Alchimiques (The Alchemical Sentinels) on 9000 m² that envelop like a Duchampian infra-mince my 3600 works comprising the corpus of the « Abode of Chaos » (dixit The New York Times), which is also the headquarters of Artprice and Server Group. It is currently one of the largest sculptural installations in Europe.

Boursica: How long has it taken the market to increase tenfold?

Thierry Ehrmann:
In less than 20 years we have moved from traditional oil paintings for which the drying-time on the canvas took months to a world of acrylic paint and technological and industrial innovations that allows sculptures and installations to be produced in weeks not months. Hence the volume of artworks produced in the world has been multiplied by 20 in less than 25 years. The explosion of this market – which now affects a multitude of generations and social statuses with nearly 300 million non-professional buyers, collectors and art professionals – is being fuelled by the falling unit production cost of the artworks, making them accessible to a much broader public.

Boursica: We still see very large price swings for works produced by young artists?

Thierry Ehrmann:
Yes that’s true, but these young artists, via the Internet and thanks to our Standardized Marketplace, where each has a dedicated space, know how to adapt very quickly to the market correction, by reducing their production or by moving to continents where there is a stronger economic growth. Facing them is a generation of old players who are sometimes forced to stop sales or block already printed catalogues because the price correction can occur much faster than it takes to organise a conventional auction sale, which requires a minimum of 4 to 9 months preparation. Ultimately, today’s artists have acquired, intuitively, a reaction to the market close to that of the best merchants. The myth of the « cursed artist » is gone forever.

Boursica: Is this one of the things that attracts most of the entire world’s auction houses to Artprice?

Thierry Ehrmann:
Of course, the auction houses, with Artprice’s Standardized Marketplace, will be able to build or modify their auctions on a daily basis through our secure intranet, literally sticking to the market with the certainty of growing sales in our ultra-qualified client database, which is the largest in the world today. So what used to take six months – i.e. organising a successful auction sale in proper conditions – now takes several days for both the buyer and the seller, and, with the certainty of settling the sale and transferring the cash within just a few days.

Boursica: How far will Artprice disseminate its information, free or paid?

Thierry Ehrmann:
We have colossal resources in terms of servers and bandwidth overcapacity, because we are, through Server Group, our own operator; we distribute our data free or in rare cases with very low prices to academic establishments, art schools around the world, artists’ associations, copyright companies, art historians, researchers, etc … I don’t mind saying that we aim to make any person in the world that has any relation to the art market or art history an addict of Artprice. In 2010, Artprice provided free data for nearly 54 million visitors. As long as we do not lose money, we are perfectly happy to create this addiction that has penetrated almost all the institutional and private organizations interested in art around the world. You have to be very patient, but with the growth of the Internet, Robert Metcalfe’s law applies: « the usefulness of a network is proportional to the square of the number of its users. »

Boursica: Following the first interview, you had a dispute with Artnet. What was that about?

Thierry Ehrmann:
Artnet, which is not in the same business as us, had to lower its guard on the comments contained in the interview (that we maintain in every way) as we have launched proceedings against them for violation of our intellectual property rights. By the way, I would like to adjust what I said in the first interview by indicating that in a single trading day Artprice represents a volume of transactions in the year 2011 equivalent to about 3 months of trading Artnet. In addition, we note that Artnet exited the official market in September to enter the free market in Germany, which is a terrible regression for both its shareholders and for the company.

Boursica: Speaking of the stock market, how is Artprice doing?

Thierry Ehrmann:
At 5 October 2011, Artprice posted the best stock market performance on the French regulated market with +158% and a total transaction volume of more than 702 million euros since 1 January 2011. Once again, the market is an instinctive animal. These figures clearly indicate that the market has made its own investigation, commissioned its own studies and investigations at the heart of the Art Market. You do not exchange 700 million euros in nine months of transactions by accident, especially during the worst stock market crash in history. In old stock market lingo, I would say that we spoke the truth to the market, and the market has fully heard and replied in both volume and price.

Boursica: Are your targets the same as in our first interview in June 2011, despite the crash this summer?

Thierry Ehrmann:
Absolutely! I am strongly maintaining our targets communicated in June 2011, namely, that the price has first of all returned to the levels reached in 2005/2006, i.e. 30 euros when we started talking about the transposition of the Services Directive. This price was a simple return to normal before France decided to exasperate Europe for 5 years by its pathetic refusal to transpose the reform of the auction market, particularly, the electronic aspect. I seriously maintain that our target price should be at least 67 euros which was our highest quoted price before the creation of the Standardized Marketplace in 2005. We have fulfilled all the commitments of our listing prospectus. In fact we are way ahead of the commitments in the 1999 prospectus. I remind you that we have reached 58 euros, in very substantial volumes, and there are still three months to go…
I therefore reiterate that the old stock market adage: « price seen, price re-seen » is indeed a market reality. Artprice has proved that this adage applies to it beyond any doubt… even in times of crisis.

Boursica: In all honesty, what is your vision of the Western economy?

Thierry Ehrmann:
I will answer you simply by quoting the theorist Antonio Gramsci « there is a crisis when the old world will not die and the new world cannot be born ». Remaining with the metaphor, « the world is one big family in which in Europe I find an old friend plagued by a long incurable disease. Then in Asia, I am faced with a teenager full of energy and insolence, and as I return to the States, I see an obese man who refuses to see his condition and continues his bulimic frenzy ». These words should make us understand that the crisis is now existential and it requires additional soul and history, without which we are heading straight into the wall.

Boursica: News being what it is, what do you think of Steve Jobs who has just died?

Thierry Ehrmann:
He was simply iconoclastic and had the ability to accomplish his dreams by embodying them in the computer industry that is indeed a merciless arena. His passion allowed him to imagine and conceptualize the 21st century. I would describe him more as a philosopher of the digital age and of nomadism than as an entrepreneur. I am sure that where he is today, he is already preparing the version 9.0 of the tri-dimensional iPad 7G!

Boursica: Please allow me to repeat the question I asked you in the first interview: do you have a prediction for the future of Artprice?

Thierry Ehrmann:
I reiterate that we have kept our commitments beyond the listing prospectus of 1999, passing through the crisis of the NASDAQ in 2000, the attacks of 11 September 2001, the Iraq war of 2003, the huge financial crisis that started in 2007 and that has now become a colossal state debt debacle. I know very few companies listed on the regulated market that have survived without ever having carried out capital increases, and which have gained, during this period, a world leader position! Compared with the June 2011 interview, I change my position concerning the future of Artprice because in view of the agreements and contacts that we have built in the three months since the adoption of the Law of 20 July 2011, I believe we have reached only 5% of Artprice’s story, and I believe that henceforward much of our future history will be in Asia.

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